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Schauspielhaus

Das Staatstheater Kassel – Ein Theater mit Tradition

Das Staatstheater Kassel versteht sich mit seinen rund 500 festen Mitarbeitern als ein moderner Theaterbetrieb, der sich gleichermaßen der Tradition wie der Moderne verpflichtet fühlt. 30 Neuinszenierungen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater, dazu die Sinfonie-, Sonntags-, Kammer-, Familien-, Schüler- und Sonderkonzerte bilden Jahr für Jahr das große Angebot. Darüber hinaus sorgt ein umfangreiches theater- und konzertpädagogisches Programm für die Vermittlung an Kinder und Jugendliche.

Kontakt

Schauspielhaus
Staatstheater Kassel
Friedrichsplatz 15
D-34117 Kassel

Telefon: +49 (0)561-10 94 - 0
E-Mail: info@staatstheater-kassel.de

Bewertungschronik

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Musiktheater

Peter Pan

Musical von Georges Stiles und Anthony Drewe / für alle ab 10 Jahren

Premiere 13.4.2024

Peter Pan ist der Kindheitsheld, der nie erwachsen werden will. Der fliegende Abenteurer nimmt seine Freundin Wendy und deren kleine Brüder John und Michael mit auf eine Reise nach Nimmerland: Ein Land so vielfältig wie eine Traumwelt, die nur aus dem Reichtum einer kindlichen Vorstellung stammen kann. Dort gibt es grausige Piraten, magische Feen, verlorene Jungs, Nixen und tickende Krokodile, die für mächtig viele Abenteuer sorgen.

Der Komponist George Stiles verwandelt das zeitlose Märchen von James M. Barrie in ein mitreißendes Musical: Actiongeladenes Säbelrasseln der Piraten, Flüge in schwindelerregenden Höhen und rührende Momente wahrer Freundschaft. Die fesselnde Geschichte um Wendy und Peter Pan lädt Jung und Alt auf eine aufregende Reise ein und dazu davon zu träumen, für immer Kind zu bleiben.

Gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendchor CANTAMUS, dem Studiengang Musical der Hochschule Osnabrück und Ensemblemitgliedern des Staatstheaters Kassel entsteht ein Bühnenspektakel, das Fantasiewelten und Kinderträume mit großen Fragen verbindet: Was bedeutet es, erwachsen zu sein? Und was ist alles möglich, wenn wir nur fest genug daran glauben?

Die Regisseurin Nora Bussenius hat viele Erfolge mit ihren Inszenierungen für junges Publikum gefeiert und war zuletzt mit Peterchens Mondfahrt mit Anneliese am Jungen Staatstheater+ engagiert.

Musikalische Leitung: Peter Schedding
Musikalische Assistenz und Nachdirigat: Viktor Jugovic
Regie: Nora Bussenius
Bühne: Sebastian Ellrich
Kostüme: Lara Belén Jackel
Choreografie: Marie-Christin Zeisset
Licht: Oskar Bosman
Dramaturgie: Bernadette Binner, Felix Linsmeier
CANTAMUS-Chorleitung: Fiona Luisa
Theaterpädagogik & Vermittlung: Hannah Rech

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Schauspiel

Leonce und Lena

Lustspiel von Georg Büchner

Leonce und Lena gelesen als Satire auf die dekadente Geld- und Machtelite trifft den Nerv unserer Zeit auf den Punkt. Eingerichtet in ihrer eitlen Erstarrung, erschreckenden Geistlosigkeit, wohltemperierten Langeweile und ausufernder Dekadenz lebt die Elite ausserhalb des Radars dahin. Georg Büchner beschreibt die Auswirkungen einer übersatten Gesellschaft auf den Gemütszustand ihrer Kinder: Depressionen allerorten. Mit seinem Lustspiel Leonce und Lena (uraufgeführt 1895 in München) beleuchtet er die luxuriöseste aller Welten.

Es ist die Welt der beiden rich Kids Leonce und Lena, die nun heiraten sollen: Geld vermählt sich mit Geld. Die beiden kennen sich aber überhaupt nicht und lebten bisher arglos in Saus und Braus, lediglich geplagt von einer unbändigen Langeweile und Melancholie. Doch nun soll sich ihr komfortables Luxusleben ändern? Leonce soll auch gleich sein Erbe antreten, um seinen erschöpften Vater Peter zu entlasten. Leonce nimmt mit seinem Freund Valerio Reißaus. Lena ergeht es nicht anders, auch sie will sich ihr Leben und Lieben nicht von den Eltern vorschreiben lassen und flieht gleichzeitig wie Leonce aus ihrer Komfortzone.

Und so kommt es wie es kommen muss: Die voreinander Fliehenden treffen sich zufällig und verlieben sich Hals über Kopf ineinander. Ändert Liebe alles?

Die Hamburgerin Charlotte Sprenger, Jahrgang 1990, zählt zu den bemerkenswertesten Regisseurinnen ihrer Generation. An Büchners Lustspiel interessiert Sprenger vor allem die psychische Disposition der jungen Generation, die im Stück eingeschrieben wurde und die heute wieder erschreckend relevant ist.

Sie inszenierte u. a. am Thalia Theater in Hamburg und zuletzt am Nationaltheater Mannheim. Arbeiten von ihr wurden bereits zum Festival Radikal jung in München und zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin eingeladen

Regie: Charlotte Sprenger
Bühne: Aleksandra Pavlović
Kostüme: Aleksandra Pavlović
Musik: Philipp Plessmann
Licht: Marie-Luise Fieker
Dramaturgie: Katja Prussas
Choreografie: Gili Goverman
Theaterpädagogik & Vermittlung: Sabine Koller, Elisabeth Müller

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1 Schauspiel

König Alkohol

One-Man-Show nach dem Roman von Jack London
von Guse & Pfrunder

Was wäre das Leben ohne Rausch? Schon immer extrahierten Menschen aus Pflanzen Mittelchen und ließen Säfte gären, um durch Bewusstseinserweiterung nach Erkenntnis und Inspiration zu suchen oder schlicht die Realität hinter sich zu lassen. Und während heute harte Drogen illegalisiert sind, um den Menschen vor sich selbst zu schützen, ist Alkohol fester Bestandteil unseres Alltags und unserer Kultur.

Jack London hat König Alkohol in seiner gleichnamigen Erzählung von 1913 ein humorvolles und doch ehrliches Denkmal gesetzt: Seit seiner Kindheit kommt der Erzähler mit Alkohol in Berührung. Er begleitet ihn auf seinen Abenteuern als Austernräuber durch alle Spelunken und Hafenkneipen seiner Heimatstadt bis hin zum angesehenen Schriftsteller. Die sogenannte „gehobene Gesellschaft“, in die er es durch seinen sozialen Aufstieg geschafft hat, erträgt er nur mit seinem alten Verbündeten. Kein Entkommen. Nirgends.

Jack Londons Erzählung schafft nicht nur den nötigen Abstand, um gesellschaftliche und psychologische Aspekte des Alkohols zu beleuchten, sondern legt vor allem den eigenen Selbstbetrug bis zur Schmerzgrenze schamlos offen.

Nachdem Regisseurin Manon Pfrunder Super High Resolution (UA) am Staatstheater Kassel inszeniert hat, setzt sie sich nun mit dem existentiellen Dilemma in König Alkohol gemeinsam mit der Dramaturgin Daniela Guse auseinander. Als Theaterduo Guse&Pfrunder widmen sich beide regelmäßig scheinbar vergessenen und doch zeitlosen Stoffen, um diese auf die Bühne zu bringen.
Mit an Bord für diesen besonderen Monologabend ist Schauspieler Johann Jürgens, der dabei einmal mehr sein musikalisches Talent unter Beweis stellen wird. Denn ob Matrosenlied oder Shanty, Folk oder Rock’n’Roll – Musik ist stets treibende Kraft für den Griff zum Alkohol. Und am Ende steht wieder der Rausch, das Treibenlassen und die Suche nach Zugehörigkeit, Sehnsucht und Geborgenheit in den Wirren des Lebens.

Regie: Manon Pfrunder
Bühne und Kostüme: Karl Dietrich, Joel Winter
Musik: Johann Jürgens
Dramaturgie: Daniela Guse, Katja Prussas

Das Projekt wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und vom Kulturamt Kassel gefördert.

Hinweis: Die Vorstellungen finden wechselnd im TiF - Theater im Fridericianum und im Dock 4 statt. Tickets für Do 25. Jan., Fr 26. Jan., So 28. Jan., sind über das Dock 4 erhältlich.

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Schauspiel

Die Troerinnen: 2nd Season

frei nach Euripides von Sarah Franke

Der Krieg ist gerade zu Ende. Troja ist endgültig von den Griechen eingenommen und die Stadt liegt in Trümmern. Der König Priamos und seine Söhne sind gefallen. Übrig bleiben die Troerinnen, die auf ihre Verlosung warten: Hekabe, einst Königin, sieht jetzt in eine schreckliche Zukunft, vor allem für ihre Töchter. Kassandra, die unerhörte Seherin, deren Rachegedanken immer lauter werden. Andromache, die Witwe Hektors und Schwiegertochter Hekabes, bleibt mit ihrem Sohn Astyanax zurück. Um jeglichen Machtanspruch auszuschließen, soll er als letzter männlicher Nachfahre Trojas umgebracht werden. Der Mord an dem Kind ist die grausame Zuspitzung aller Gewalt. Auch Helena ist Teil der wartenden Frauen, sie ist als Auslöserin des Krieges gebrandmarkt, da der trojanischen Königssohn Paris sie dem griechischen Thronfolger Menelaos entführt hat. Frauen, die sich ein Leben aufgebaut haben, die Mütter, Ehefrauen und Schwestern waren, müssen ihre Heimat ins Ungewisse verlassen.

Jetzt ist es 2023, damit fast 2500 Jahre nach den Troerinnen von Euripides. Qualen und Klagen klingen bis heute durch die Zeit. Nachrichtenbilder zeigen, was die Troerinnen zur Ausgangssituation hatten: Kriege, Landeinnahmen und die Einnahme des weiblichen Körpers. Die Berichte ähneln sich durch Zeiten und Orte hinweg. Schreckliche Einzelschicksale kommen immer wieder auf denselben Nenner: Landkolonialisierung läuft parallel zur Einnahme weiblicher Körper. Nach Jahrtausenden bleibt Vergewaltigung als Kriegswaffe bestehen. Während sich die Welt verändert und Kriege sich verändern, besteht weiter diese Form der absoluten Erniedrigung, der Macht- und Stärkedemonstration.

Die Troerinnen: 2nd Season (UA) sucht nach einer neuen Erzählung und sucht dabei nicht nur in der Antike. Mythos Mutter, Mythos Rachegöttin, die Ominöse, die Kernige, die Anämische. Es gibt Stereotype, die immer und immer wieder erzählt werden. Frauen und ihre Kämpfe werden üblicherweise ausschließlich aus der Opferperspektive erzählt – wir wollen den Versuch wagen, es multiperspektivisch zu betrachten. Alles steht ihnen offen und von dort aus fangen wir von vorne an.

Sarah Franke ist Schauspielerin und Sprecherin. Sie spielt, konzipiert und inszeniert außerdem eigene Projekte. Die Themen Mythos, Frauenkörper und ihre Kämpfe von der Antike bis heute beschäftigen sie dabei seit einiger Zeit immer wieder in ihrer Arbeit.

Regie: Sarah Franke
Bühne und Kostüme: Ann-Christine Müller
Dramaturgie: Laura Kohlmaier

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1 Schauspiel

Singletreff

Eine Komödie von Dirk Laucke

Lovin ist ein Dorf (fast) ohne Frauen. Irgendwo im Nirgendwo. Ein dünn besiedelter Flecken auf dem Erdenrund, die Welt scheint auf den ersten
Blick in Ordnung und die größte Sorge am Abend nach getaner Arbeit ist „Hast du Empfang?“ Andy, der wegen Besitzes von Cannabis Sozialstunden im Dorf ableisten muss, bekommt von der Bank keinen Kredit um den Lohnausfall seiner Ausgaben zu begleichen, da er nicht verheiratet oder verpartnert ist. Lebensschlau wie er ist, hat er die geniale Idee eine Flirtparty im Dorf zu veranstalten, um an Geld zu kommen. Das ganze Dorf ist im Ausnahmezustand und im wahrsten Sinne des Wortes Feuer und Flamme. So viel Trubel und Heiterkeit war lange nicht zu spüren und da Lovin
zu 99 % aus Männern besteht, greifen sie sich gegenseitig unter die Arme, vor allem wenn es um Fragen von Fashion und Flirtsprech geht. Die
sonst eher bequeme und gechillte Gesellschaft kommt in Schwung und es wächst die Vorfreude auf dieses besondere Event im örtlichen Jahreskalender. Gut also, dass man die alten Bierbänke nicht verschrottet hat …

Paule (die einzige Frau im Dorf), Wolf und Mario – kurz Familie Bunk – versucht sogar die härtesten Tanzmuffel für ihren Lieblingssport
Line-Dance zu begeistern. Heiß diskutiert wird nicht nur über Schrittkombinationen sondern vor allem über Musik: Der Staub wird von alten
Platten- und CD-Kisten gepustet, Kuschelrock-Medleys werden erinnert und Geschmacksnerven belastet. Aber über allem stehen elementare
Fragen: Wann quatsche ich eine begehrte Person und vor allem wie an? Was soll man eigentlich wirklich tun bei ausgefallenen Geschmäckern?
Und wie verhält es sich nun eigentlich wirklich mit den Geschlechtern beim abendlichen Flirten? Und wo liegt eigentlich Rammeln?
Ganz Lovin scheint in love mit der Idee des Singletreffs. Kann das gut gehen? Und dann erscheint sie wirklich – die Frau.

Autor Dirk Laucke und Regisseur Lars-Ole Walburg nähern sich in ihrer nun bereits zweiten gemeinsamen Auftragsarbeit für das Schauspiel am Staatstheater Kassel, nach der Uraufführung von Auf Wache in der Spielzeit 2020/21, nicht nur den profanen Liebesdingen einsamer Herzen. Vielmehr stellen sie mit dieser schwarzhumorigen Komödie die Frage, wie wir in der heutigen Gesellschaft überhaupt miteinander umgehen wollen und ob wir fähig sind eine Sprache zum Austausch zu finden, die vor allem alle Seiten verstehen und die den angestrebten Minderheitenschutz berücksichtigt.

Regie: Lars-Ole Walburg
Bühne: Andreas A. Strasser
Kostüme: Maria Walter
Musik: Martin Engelbach
Licht: Brigitta Hüttmann
Dramaturgie: Katja Prussas

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Schauspiel

Prima Facie

Monolog von Suzie Miller
Deutsch von Anne Rabe

Eine Frau und ihre Geschichte. Eine weibliche Tour de Force. Ein emotionaler Parcours in Zeiten von #metoo und ein erschütternd intimer Einblick. Ahnungslosigkeit war gestern, denn, so erfassen es neueste Forschungsergebnisse, passiert Tessas Geschichte jeder dritten Frau. Als hervorragende Strafrechtsanwältin ist sie zielstrebig ihren Weg aus der working class gegangen und musste sich ihren Erfolg hart erarbeiten. Endlich glaubt sie, an der Spitze angekommen zu sein und auf der Welle des Erfolges zu schwimmen. Doch eine Vergewaltigung zwingt sie von jetzt auf gleich dazu, die Seiten zu wechseln. Sie wird Anwältin ihrer selbst und muss sich verteidigen – trotz aller Schmerzen, Wut und Angst. Sie erfährt auf brutale und unmenschliche Art und Weise die Grenzen von Gesetz und Moral. Prima Facie führt mitten hinein in den Graben zwischen persönlich erfahrenem Leid und Justiz.

„Das Verbrechen anzuzeigen, an allen Gerichtsterminen teilzunehmen, zur Anklage zu erscheinen, ins Kreuzverhör genommen zu werden und öffentlich in den Medien darüber zu schreiben, erfordert außerordentlichen Mut. Es ist auch kein kurzer Prozess und zeigt ironischerweise ein immenses Vertrauen, dass das System gerecht sein wird. Aber verdient das Rechtssystem dieses Vertrauen? Oder bringt es die Frauen weiter zum Schweigen? Wie kann sich die Gesellschaft weiterentwickeln, um diesen Bereich des Rechts zu reformieren?“, so fragt die australische Dramatikerin und Drehbuchautorin Suzie Miller in ihrem preisgekrönten Stück Prima Facie. Nach der Uraufführung 2019 in Sydney erhielt sie dafür zahlreiche
internationale Auszeichnungen und wurde 2020 u. a. mit dem Australian Writers Guild Award for Drama geehrt.

Regisseur Tim Wittkop, dessen Projekte v. a. im städtischen Raum verortet sind, wird diesen Monolog inszenieren und die Geschichte von Tessa in dieser spartenübergreifenden Produktion gemeinsam mit Schauspielerin Lisa Natalie Arnold und Tänzerin Anna Gorokhova erforschen.

Regie: Tim Wittkop
Bühne: Kuan-Jung Lai
Kostüme: Kuan-Jung Lai, Lisa Natalie Arnold, Anna Gorokhova
Komposition: Paulo Gallo
Dramaturgie: Katja Prussas
Choreografie: Anna Gorokhova

Eine Kooperation von Schauspiel, TANZ_KASSEL und asta uni kassel

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Schauspiel

Woman - Life - Freedom

Aktuelle Perspektiven auf die Proteste im Iran

Aktuelle Perspektiven auf die Proteste im Iran

Am 13. September 2022 wurde die kurdische Iranerin Jina Mahsa Amini von der sogenannten Sittenpolizei verhaftet, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsmäßig getragen habe. 2 Stunden nachdem sie auf der Wache angekommen war, wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert und starb wenige Tage später an Kopfverletzungen. Seit ihrem Tod geht eine riesige Welle von Protesten durch den Iran.

Jin, Jiyan, Azadi / Woman-Life-Freedom / Frau- Leben- Freiheit lautet die Parole, die Protestierende weltweit auf den Straßen rufen und die inzwischen für diese Revolution steht. Was genau passiert da im Iran? Warum jetzt? Wer ist auf den Straßen und welche Konsequenzen hat diese Bewegung? Wie kann ich mich solidarisieren?

Mit der neuen gleichnamigen Reihe am Staatstheater Kassel wollen wir diesen und anderen Fragen auf den Grund gehen. Das Tif-Foyer verwandelt sich mit Gesprächen, Up-Dates, Lesungen, Filmen und Recherchen in einen Ort der Information, der Begegnung, des Widerstands, der Frauenrechte und der Freiheit!

Seien Sie dabei! Der Eintritt ist frei!

Thema am Donnerstag, 11. April:
„Mein Urteil ist Hinrichtung, Baba, aber sag Maman nichts“

Der Iran ist nach China das Land, in welchem weltweit die meisten Menschen hingerichtet werden. Die iranische Führung setzt Hinrichtungen weiterhin als Einschüchterung gegen die Protestbewegung im Iran ein. Im Schatten der internationalen Ereignisse mit Beteiligung Irans findet im Land selbst seit Monaten eine Welle von Exekutionen statt: Allein im Januar 2024 wurden 67 Menschen getötet. Amnesty International spricht von einer „beispiellosen Hinrichtungswelle“.

Mohsen Shekari, Majidreza Rahnavard, Seyyed Mohammad Hosseini, Mohammad Mehdi Karami und vielen weiteren wollen wir in einer szenischen Lesung gedenken. Was passiert momentan im Iran? Wie suchen die Menschen vor Ort und in der Diaspora Trost und welche Rolle kann die Musik spielen?

Content Note: in dieser Folge geht es explizit um die Themen Hinrichtung, Gewalt und Tod. Bitte passen Sie auf sich auf

Mit: Günther Harder, Annalena Haering, Sabrina Franz, Leila Mohtadi und Lisa Arnold und Musiker:innen

Musik: Kianosh Assadi (Def), Shahram Rezaie (Kemance), Habib Bakhshi (Oud), Ursel Schlicht (Querflöte), Gülten Erenuluğ (Saz)

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Schauspiel

Super High Resolution

von Nathan Ellis
Deutsch von Bastian Häfner

Anna hat eine echt schlechte Woche. Als Ärztin steht sie tagtäglich vor einer Arbeit, die nicht zu schaffen ist, obwohl sie die eigentlich mag, obwohl sie mit ihrer Arbeit helfen kann, zumindest meistens. Auch privat ist sie von Menschen umgeben, die (zum größten Teil) nur ihr Bestes wollen und trotzdem scheint sie den Faden zu verlieren und nicht so richtig zu wissen, wer sie denn neben der Arbeit noch ist, was sie noch will und, ob die Arbeit es wert ist, sich so in ihr zu verlieren.

Sie fragt sich, was sie tun sollte, wenn sie frei hätte oder ob sie wirklich mit dem Typen, den sie in der Notaufnahme kennengelernt hat – und der immerhin schon volljährig ist – ins Bett gehen kann. Jede Entscheidung ist ein moralisches Aushandeln eigener und fremder Ansprüche.

Super High Resolution ist eine moderne Krise, aber zum Glück eine sehr lustige. In einer Zeit, in der vielleicht gerade deshalb die Zweifel aufkommen, weil doch alles gut sein müsste, weil wir es doch in der Hand haben müssten, berufliche und private Verwirklichung gleichzeitig zu realisieren.

Es geht um die Situationen ohne großen Knall, die Anna in ihrer Summe dann aber doch ins Wanken bringen, um das Zweifeln am eigenen Lebensentwurf und am Ende aber auch um den Humor, mit dem man all das mit etwas Abstand betrachten kann. „Man, siehst du scheiße aus“, sagt Becca, Annas Schwester, zu ihr, als sie schon wieder ein paar Nachtschichten hinter sich hat. Und ja, vielleicht sollte sie einfach kündigen.

Nathan Ellis ist ein britischer Autor, der in London und Berlin lebt. Im Jahr 2020 wurde sein Stück Super High Resolution in die engere Auswahl für den Verity Bargate Award des Soho Theater London aufgenommen. Außerdem schreibt er für Film und Fernsehen.

Die Regisseurin Manon Pfrunder hat zuletzt am Schauspielhaus Zürich und am Stadttheater Bremerhaven inszeniert. Kreative Zielsetzung ihrer Arbeit ist es, unterschiedlichsten Menschen innovations- aber auch identifikationsstiftendes Theater zu bieten.

Regie: Manon Pfrunder
Bühne und Kostüme: Justus Saretz
Musik: Martin Hofstetter
Dramaturgie: Laura Kohlmaier, Patricia Nickel-Dönicke

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Schauspiel

Krieg und Frieden

nach dem Roman von Lew Nikolajewitsch Tolstoi
in einer Bearbeitung von Bert Zander

Tolstoi hat mit Krieg und Frieden einen monumentalen Klassiker der Romanliteratur geschaffen. Er porträtiert eine Zeit des europäischen Imperialismus, die uns vertrauter vorkommt als erhofft. Auf mehr als 2000 Seiten schildert Tolstoi nicht nur in einzigartiger Weise historische Ereignisse, sondern stellt auch die These auf, dass Geschichte keine kausale Kette, sondern schicksalhaft ist: Wir sind als Einzelne Teil von ihr, Konflikte spiegeln und überlagern sich im Privaten wie im Politischen. Aber stehen wir den Ereignissen wirklich so distanziert und machtlos gegenüber?
Bert Zander nimmt sich Tolstois Gesellschaftsgemälde vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse der Napoleonischen Kriege gegen Russland vom Beginn des 19. Jahrhunderts vor – und untersucht, wie das Gestern mit dem Heute verbunden ist. Die Schicksale der Figuren sind mit dem Krieg eng verknüpft: ob als Soldaten und Armeeangehörige, in Offiziere verliebte und zurückgelassene Frauen, sorgende Mütter und Väter oder die Freiheit suchende Einzelgänger. Denn anders als der Titel vielleicht vermuten lässt, stehen nicht Kriegshelden im Zentrum des Romans, sondern einfache Menschen: Die politische Macht mag bei den Helden liegen, die soziale Macht ruht auf den Schultern der vielen Einzelnen.

Mit seiner einzigartigen Ästhetik, die das Kasseler Publikum bereits bei FAUSTGretchen erleben konnte, lässt Bert Zander eine hybride Welt aus Video und Schauspiel entstehen, in der sich Figuren, Weltgeschehen und der Chor der Ungehörten verbinden. Zwischen unserem dokumentarischen Blick auf Historie und Gegenwart lässt Zander die Frage aufscheinen, wo angesichts multipler Krisen Krieg und Frieden heute begründet liegen.

Bert Zander ist Regisseur und Videokünstler. Seine Arbeiten an der Schnittstelle von Theater und Videokunst waren bislang u. a.
an der Volksbühne Berlin, dem Thalia Theater Hamburg und am Burgtheater Wien zu sehen. Seine Oberhausener Inszenierung von Schuld und Sühne wurde 2019 zum NRW Theatertreffen eingeladen, 2020 realisierte er für 3sat/ZDF die Theaterserie Die Pest. FAUSTGretchen ist von ihm nach wie vor im TiF – Theater im Fridericianum zu sehen.

Regie: Bert Zander
Bühne und Kostüme: Lene Schwind
Musik: Natascha Zander
Dramaturgie: Laura Kohlmaier

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Schauspiel

Faust Gretchen

Eine theatrale Videoinstallation von Bert Zander - gemeinsam mit Kasseler Bürger:innen nach Johann Wolfgang von Goethe

„Meine Ruh ist hin“ – einer der Sätze, die bleiben, wenn man sich den Zitatenschatz aus Goethes Faust vergegenwärtigt. Ein Zitat, das das Dilemma Margaretes, genannt Gretchen, widerspiegelt. Der wohlsituierte Gelehrte Dr. Heinrich Faust hingegen ist in der Sinnkrise, verjüngt durch den Bund mit Mephisto drängt es ihn immer weiter zu weltbewegenden Abenteuern und ganz nebenbei zieht ihn das „Ewig Weibliche“ an. Heinrich ist hin- und hergerissen und sucht den Lärm der Welt. Und Gretchen?

Goethe hat den realen Fall der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt (1771) in Frankfurt verfolgt, parallel entstand sein Urfaust, der die althergebrachte Faust-Geschichte nunmehr um die Gretchentragödie ergänzt. Angesiedelt zwischen sozialer Situation und tragischer Liebesgeschichte erzählt sie das reale, fatale und ausweglose Schicksal einer jungen Frau jener Zeit. Nicht nur Faust und sein Begehren, sondern die gewaltigen Umstände der Zeit bringen Gretchen zu Fall. Frauen wie Gretchen waren meist unausgebildet, unwissend, abhängig und bedroht von Armut und Elend.


Welche Spuren hinterlässt Fausts Vorwärtsdrängen im Leben Gretchens, die in bürgerlichen, aber doch ärmlichen Verhältnissen lebt? Welche Chance hatte sie im Leben und wäre ein sozialer Aufstieg überhaupt möglich gewesen? Eine junge Frau zwischen Begehren, Selbstbehauptung und sozialem Zwang auf der einen Seite und Bürger:innen auf der anderen Seite, die Gretchens Geschichte zu kennen glauben und sie aus ihrer Perspektive nacherzählen. Für Ihre Rolle als Gretchen war Emilia Reichenbach 2022 für den Gustav Rühle Preis nominiert.

„Es ist Zeit, dass wir uns auf den Weg machen Gretchen 2021 ihre Würde zurückzugeben“, so Bert Zander, Regisseur und Videokünstler. Seine bisherigen Arbeiten an der Schnittstelle zwischen Videokunst und Theater waren u. a. an der Volksbühne Berlin, am Thalia Theater Hamburg und am Burgtheater Wien zu sehen. 2020 realisierte er für 3sat / ZDF Camus’ Die Pest als theatrale Miniserie.

Eine Kooperation mit der Fördergesellschaft Staatstheater Kassel e. V.

Regie: Bert Zander
Bühne & Kostüme: Lene Schwind
Schnitt: Fabián Barba Hallal
Dramaturgie: Katja Prussas
Mitarbeit Regie: Natascha Zander
Regieassistenz: Lina Gasenzer
Theaterpädagogische Vermittlung: Sabine Koller, Elisabeth Müller

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Schauspiel

Zonenrandgebiet

deutsch-deutsche Grenzerfahrung von Alexander Eisenach

Bis zur Wende lagen Stadt und Landkreis Kassel im sogenannten Zonenrandgebiet – ein ca. 40 Kilometer breiter Streifen der Bundesrepublik Deutschland entlang der Grenze zur DDR. Abseits der wirtschaftlichen Hauptrouten gelegen, Richtung Osten eine Sackgasse, waren die Städte und Gemeinden von strukturellen Problemen betroffen.

In einem neuen Projekt des Regisseurs und Autors Alexander Eisenach macht sich das Staatstheater Kassel auf die Suche nach Geschichten zwischen Ost und West, zwischen Abbruch und Aufbruch, Verzweiflung und Hoffnung. Ausgehend von Kassel und seiner Lage im Zonenrandgebiet geht Alexander Eisenach auf die Suche nach Geschichte und Geschichten rund um das Thema deutsche Teilung und Wiedervereinigung in Biographien und Literatur – zwischen Fluchtgeschichten, dem Leben auf beiden Seiten der Mauer und dem Zusammenwachsen beider Staaten nach 1989.

„Wie schreibt sich Geschichte fort in die Gegenwart? Wie leben wir mit den Brüchen in der Landschaft und in den Biografien? Welche Utopien und Hoffnungen sind gestorben und welche leben fort? Das Zonenrandgebiet ist keine überwundene Geschichte. Es lebt fort in der Landschaft und den Erzählungen, die auf unserer Bühne zum Leben erwachen. Die Dämonen der Vergangenheit geben keine Ruhe und rütteln uns aus dem Schlaf einer selbstverliebten Gegenwart.“

Alexander Eisenach ist Autor und Regisseur. Seine Stücke zeichnen sich durch Verschränkungen verschiedener Zeit- und Erzählebenen aus und zeigen so immer die Gleichzeitigkeit scheinbar voneinander getrennter Thematiken auf. Er arbeitet u. a. am Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Graz, Deutschen Theater Berlin, Berliner Ensemble und am Residenztheater München. In der Spielzeit 2022/23 entwickelte er am Staatstheater Kassel das Stück Anthropos Antigone (UA), in dem Eisenach die antike Geschichte um Antigone mit aktuellen Fragestellungen zum Klimawandel verband.

Regie: Alexander Eisenach
Bühne: Daniel Wollenzin
Kostüme: Lena Schmid
Musik: Sven Michelson
Licht: Oskar Bosman
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke, Elias Lepper
Video: Oliver Rossol
Theaterpädagogik und Vermittlung: Sabine Koller, Elisabeth Müller

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Schauspiel

Patient Zero 1

von Marcus Peter Tesch

Eine Altbauwohnung in einer Großstadt, irgendwo in Deutschland, irgendwann zwischen HIV- und Coronapandemie. Draußen: Winter, Schneeregen, Eisschneeregen. Es klingelt. Vor der Tür steht: Der Tod. Mal wieder. Na toll …Patient Zero 1 ist eine ebenso radikale wie humorvolle Kampfansage: gegen das Vergessen und Verdrängen der anderen, großen Pandemie des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts – der sogenannten AIDS-Pandemie –, gegen Stereotype und falsche Vorurteile, gegen die Vereinsamung und das Schweigen – und nicht zuletzt gegen den Tod selbst. Zugleich würdigt der Text all jene, deren Stimmen von einer angeblichen Mehrheitsgesellschaft nie gehört wurden, all jene, die bis heute stumm sind, aus Scham und Angst vor Stigmatisierung, der HIV-Positive nach wie vor ausgesetzt sind. Damit ist er auch die Dokumentation einer intimen Suche: Nach einer stillen Sprache der Solidarität und Liebe, nach andersartigen Formen von Gemeinschaft und Familie.

Regisseurin Sarah Kohm geht in ihrer Inszenierung auf die Suche: Könnte die individualisierende Erfahrung einer Krankheit zur Erfahrung von kollektiver Verbundenheit und Auslöser von queeren Care-Beziehungen werden? Welche Strukturen begründen die Stigmatisierung von (queeren) Sexualitäten?

Marcus Peter Teschs Texte wurden am Deutschen Theater Berlin, dem Theater Rampe Stuttgart und dem Berliner Ringtheater inszeniert. 2021 gewann er mit dem Text "Versuch, ein Stück über die Nibelungen (nicht) zu schreiben" den Preis der Nibelungenfestspiele in Worms. In seinen Texten beschäftigt er sich mit der Neuerzählung und Sichtbarmachung queerer Geschichte(n) und setzt sich mit Klassismus und dessen Erzählbarkeit auf der Bühne auseinander.

Regisseurin Sarah Kohm interessiert sich u. a. für queer-feministische Themen und Motive. Zuletzt inszenierte sie Erinnerung eines Mädchens von Annie Ernaux an der Schaubühne Berlin – diese Arbeit wurde in der Kritiker:innenumfrage von Theater heute als Highlight der Saison 2021/22 genannt.

Im aktuellen Jahrbuch der Fachzeitschrift „Theater heute“ schreibt Dramaturgin Katja Prussas in ihrem Beitrag über Marcus Peter Teschs Stück „Ein gewaltiges Fuck you an den Tod“. (www.der-theaterverlag.de/theater-heute/aktuelles-heft/)

Regie: Sarah Kohm
Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer
Co-Kostümbildnerin: Maria Walter
Musik: Leonardo Mockridge
Dramaturgie: Katja Prussas

In Kooperation mit der AIDS-Hilfe Kassel

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Schauspiel

Gelbes Gold

von Fabienne Dür

Wie gelingt die perfekte Pommes-Zubereitung? Um diese zentrale Frage dreht sich alles im Leben von Fritz. Doch die Rückkehr seiner Tochter Ana bringt sein Leben in der Pommesbude ganz schön aus der Balance. Ana kehrt kurz vor ihrem Studienabschluss in der Großstadt wieder zurück in ihre Heimat. Dieser Ort in städtischer Randlage ist für sie eine Art Zwischenreich, das sich durch Stille und Weite, aber vor allem durch kleinbürgerliche Enge auszeichnet. Hier betreibt Anas Vater Fritz inmitten einer Plattenbausiedlung mit Hingabe und Leidenschaft eine mehr schlecht als recht gehende Pommesbude. Fritz’ Lebensgefährtin Mimi, Aushilfe im Imbiss, zeigt für diese verzweifelte Goldsuche jedoch nur wenig Verständnis, hat sie sich doch ein anderes Leben erhofft. Ähnliches gilt für Juli, Anas alte Freundin, die nie rausgekommen ist und in der örtlichen Kita arbeitet. Über der gesamten Szenerie schwebt neben dem Fettgeruch vor allem eine existenzielle Bedrohung durch ein geplantes Outlet-Center und riesige Abrisskräne. Irgendwo im Nirgendwo.

Empathie, Schrulligkeit und trotzige Tragik zeichnen Fabienne Dürs Figuren aus. Mit ihrem neuesten Stück Gelbes Gold erzählt sie mit wunderbarer Melancholie und leiser Komik von kleinbürgerlicher Herkunft, vom Scheitern und von geplatzten Lebensentwürfen – lebensnah und einfühlsam.

Fabienne Dür wurde 1993 in Berlin geboren und studierte Theaterwissenschaft und Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin sowie Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Sie war 2019 Leonard-Frank-Stipendiatin des Mainfranken Theaters Würzburg und erhielt 2021 mit Gelbes Gold eine Nominierung zum Heidelberger Stückemarkt.

Tobias Schilling gründete 2016 nach Auslandsaufenthalten und Studium in Wien das freie Theaterensemble distrACT. Er inszenierte zahlreiche Projekte, bevor er 2021 als Regieassistent nach Kassel kam. Nach einigen Folgen Tausend deutsche Diskotheken in der letzten Spielzeit führt er nun Regie bei der Uraufführung Gelbes Gold.

Regie: Tobias Schilling
Bühne und Kostüme: Sibylle Pfeiffer
Dramaturgie: Katja Prussas

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Schauspiel

Die Hebamme

Komödie von Rolf Hochhuth

in einer Bearbeitung von Tom Kühnel

Vetternwirtschaft und soziale Benachteiligung in einer nordhessischen Stadt spielen in Rolf Hochhuths Komödie von 1971 die Hauptrollen. Den Stoff für seine Satire lieferte damals ein kommunaler Skandal in Kassel. Es ging um das „Lettenlager“ in Bettenhausen, in dem die Bewohner:innen unter menschenunwürdigen Bedingungen hausten, so dass selbst in Kanada Spenden gesammelt wurden. Die Uraufführung des Stücks u. a. in Kassel sorgte dann tatsächlich für die Beseitigung eben dieses Missstandes.

Wohnungsnot und Inflation, Flucht und Vertreibung, Krieg und Nachkriegszeit, all das sind wieder aktuelle Themen geworden. Rolf Hochhuth, geboren 1931 in Eschwege, galt als Mitbegründer des Dokumentartheaters. Als rigoroser Moralist und Mahner setzte sich Hochhuth wiederholt mit der Zeit des Nationalsozialismus und aktuellen politischen und sozialen Fragen auseinander.

51 Jahre nach der Uraufführung zeigen wir Hochhuths Heldin Sophie, Hebamme und als Parteimitglied der CDU, Vorsitzende des Sozialausschusses, und ihren unbeirrbaren Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Sie hat sich geschworen, bis zu ihrer Pensionierung die Barackensiedlung in ihrer Stadt zu beseitigen. Sie spürt die Ohnmacht, zu der jede:r in einem Panoptikum kommunaler Demokratie verdammt ist, und entschließt sich zur Illegalität. Die Papiere einer längst Verstorbenen sind Sophie dabei äußerst hilfreich …

„Die Diplom-Hebamme Sophie ... muß sich vor Gericht verantworten – welche Szene in ihrer umwerfenden Komik lebhaft an Kleists Der Zerbrochne Krug oder Zuckmayers Der Hauptmann von Köpenick erinnert.“ (Gerhard Ebert in Neues Deutschland zur Uraufführung 1972)

Tom Kühnel inszeniert u. a. am Deutschen Theater Berlin und dem Staatsschauspiel Dresden. Zusammen mit der Münchener Musikerin und Performance-Künstlerin Pollyester und unterschiedlichsten Vereinen der Stadt wird Kassel ordentlich was zu lachen haben, denn das Leben ist doch eine riesengroße Show!

In Kooperation mit den Tänzerinnen und Tänzern des Rot-Weiss-Klub Kassel e.V., dem Kinderchor des Wilhelmsgymnasiums Kassel, dem Stadtarchiv Kassel, sowie dem Landesverband der Hessischen Hebammen e.V. Landessprecherinnen Nordhessen, dem Bund freiberuflicher Hebammen Deutschlands e.V. und der Kleine Riesen Nordhessen gGmbH.

Regie: Tom Kühnel
Bühne: Bettina Meyer
Kostüme: Ulrike Gutbrod
Musik: Polly POLLYESTER
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke, Daniel Neumann
Licht: Oskar Bosman, Brigitta Hüttmann

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Schauspiel

Die Physiker

Komödie in zwei Akten von Friedrich Dürrenmatt

„It’s the end of the world as we know it.“

Bevor die Welt verrückt wird, lieber selbst verrückt werden und sich gleich in ein Nervensanatorium einweisen lassen? Vor allem, wenn man als bedeutender Wissenschaftler bahnbrechende Forschungsergebnisse vorzuweisen hätte, die aber, wenn sie in falsche Hände geraten würden, das Ende der Welt bedeuten könnten. Mit nichts weniger als der möglichen Katastrophe spielt der Schweizer Dramatiker und Meister der Groteske Friedrich Dürrenmatt in seinem Zweiakter Die Physiker aus dem Jahre 1962, der in Zeiten des Kalten Krieges zum Publikumserfolg wurde und heute wieder voll aktueller Brisanz steckt. Der Kernphysiker Möbius spielt den unzurechnungsfähigen Kranken und lässt sich freiwillig einweisen, um seine Forschung zu retten. Doch wer rechnet schon dort mit dem Geheimdienst, der Tür an Tür auf den Moment wartet, um zuzuschlagen? Möbius trifft im Sanatorium gleich zwei Mitpatienten, seine Wissenschaftskollegen Einstein und Newton. Patienten, Forscher oder Agenten? Echt oder unecht? Das Verwirrspiel beginnt. Denn im Irrenhaus des Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd kann nur bleiben, wer auf überzeugende Art und Weise verrückt ist. Zwischen unbändiger Komik und blankem Grauen debattieren sich Möbius, Einstein, Newton, medizinisches Personal und Polizei in eine wahrhaft verzwickte Lage …
Man schreckt vor nichts zurück und ist auch bereit, über Leichen zu gehen …

Stef Lernous ist Regisseur, Schauspieler und Autor. Er gründete 1999 das belgische Theaterensemble Abattoir Fermé und produzierte seitdem mehr als 70 Produktionen. Er unterrichtet an der Schauspielabteilung des Royal Institute for Theatre, Cinema & Sound in Brüssel und schreibt für verschiedene Theatermagazine. 2020 erschien darüber hinaus sein Film Hotel Poseidon, der auf Festivals in Kanada, USA, UK, Puerto Rico, Italien zu sehen war. In Deutschland arbeitet er u. a. am Theater Freiburg und am Berliner Ensemble. In Kassel ist von ihm Die Verwandlung zu sehen.

Regie: Stef Lernous
Bühne: Sven van Kuijk
Kostüme: Stef Lernous
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke, Laura Kohlmaier
Theaterpädagogische Vermittlung: Sabine Koller, Elisabeth Müller

In Kooperation mit Abattoir Fermé / Belgien

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Lesung

Ihr wisst doch gar nicht, was ihr denkt!

Lesung mit Katinka Buddenkotte

Katinka Buddenkotte ist eine der besten komischen Erzählerinnen des Landes. In ihrer neuen, fünften Geschichtensammlung geht sie sämtlichen Gefühlen der Verwirrtheit nach, die das moderne Leben für uns bereithält. Wo alle Welt ständig die »neue Normalität« ausruft, stellt sie sich die Frage: Fällt die eigentlich leichter, wenn man an der alten Normalität gar nicht erst teilgenommen hat? Schließlich ist Katinka Buddenkotte seit jeher bevorzugt im Surrealen zu Hause. So erzählt sie von Fallstricken bei der Vogelbeobachtung, wie man im Supermarkt günstig an eine neue Identität gelangt und warum man am besten mit englischen Dorfpolizisten schläft – und das stets liebevoll abgedreht, mit einer großen Dosis Selbstironie und immer nah an ihren Mitmenschen. Aber noch näher am Fischotter.
Katinka Buddenkotte wurde in Münster geboren, lebt und schreibt aber in und um Köln. Beides meist komisch. Dafür liest sie überall dort vor, wo sie gebraucht wird. In regelmäßigen Abständen geschieht das bei »Rock ’n’ Read«, der Lesebühne im Kölner Klüngelpütz-Theater. Ihr Kurzgeschichtendebüt »Ich hatte sie alle« (2018 wiederveröffentlicht im Satyr Verlag) hat sich bis heute weit über 40.000 Mal verkauft. Wenn sie gerade keine Romane verfasst (wie zuletzt »Eddie muss weg«, Satyr Verlag) oder mit ihrem Soloprogramm durch die Lande tourt, schreibt sie Satiren, unter anderem für »Die Wahrheit« in der taz und Titanic, ganze Theaterstücke oder halbe TV-Sendungen, zum Beispiel für die ARD.

In Kooperation mit der Caricatura Galerie

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30

Schauspielhaus

Staatstheater Kassel

Das Staatstheater Kassel – Ein Theater mit Tradition

Das Staatstheater Kassel versteht sich mit seinen rund 500 festen Mitarbeitern als ein moderner Theaterbetrieb, der sich gleichermaßen der Tradition wie der Moderne verpflichtet fühlt. 30 Neuinszenierungen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanztheater, Kinder- und Jugendtheater, dazu die Sinfonie-, Sonntags-, Kammer-, Familien-, Schüler- und Sonderkonzerte bilden Jahr für Jahr das große Angebot. Darüber hinaus sorgt ein umfangreiches theater- und konzertpädagogisches Programm für die Vermittlung an Kinder und Jugendliche.

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Bewertungen & Berichte Schauspielhaus

Aufführungen / Oper Staatstheater Kassel Opernhaus Kassel, Friedrichsplatz 15
Aufführungen / Theater Staatstheater Kassel Schauspielhaus Kassel, Friedrichsplatz 15
Aufführungen / Theater Hessisches Landestheater Marburg Marburg, Am Schwanhof 68-72
Ereignisse / Festspiele Bad Hersfelder Festspiele 9.6. bis 18.8.2024
Aufführungen / Theater BAC Theater Bad Arolsen Bad Arolsen, Amselweg 50
Aufführungen / Theater tic - Theater im Centrum Kassel, Akazienweg 24
Aufführungen / Komödie Komödie Kassel Kassel, Friedrich‐Ebert‐Straße 39
Aufführungen / Kulturveranstaltung Kulturhaus Dock 4 Kassel, Untere Karlsstraße 4
Aufführungen / Kindertheater Junges Theater Göttingen Göttingen, Bürgerstraße 15

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