Das Schauspiel Hannover setzt unter der Intendanz von Sonja Anders auf gesellschaftspolitisch relevante Themen und fahndet in über 30 Premieren pro Spielzeit nach neuen Utopien. Neben Klassikern prägen eine Vielzahl an Uraufführungen den Spielplan. Gespielt wird im Schauspielhaus, Cumberland, im Ballhof Eins und Zwei, aber auch an Orten jenseits der Theaterbühne.
Das Schauspielhaus mit 630 Plätzen wurde 1992 eröffnet. Dem Haus eng verbunden sind unter anderem die Regisseure Stephan Kimmig, Julia Wissert und Laura Linnenbaum. Hinzu kommen Regiehandschriften u. a. von Lilja Rupprecht, Friederike Heller, Kevin Rittberger, Anne Lenk und anderen.
Das Junge Schauspiel weitet seinen Spiel- und Wirkungsraum aus. Junge Lebenswelten sind, neben dem Ballhof, der sich in Hannovers Altstadt mit den Spielstätten Ballhof Eins und Zwei als Ort für junge Themen etabliert hat, in allen Spielstätten zu sehen, so dass sich Generationen treffen und mischen können.
Die Cumberlandsche Galerie, die bereits 1883 entstand, wird zu einem Ort der Öffnung für Künstler und Künstlerinnen aus Hannover und der Welt. Clubs, Gespräche, Partys, Lesungen, Kooperationen mit der Stadtgesellschaft finden hier Platz. Als zentrales Format lädt die künstlerische Workshop-Reihe „Universen“ Hannovers Bürger und Bürgerinnen zu einer Weiterentwicklung ihrer persönlichen Ausdrucksformen, Künsten und Sprachen ein.
Premiere: 10.11.2024
anschließend Autogrammstunde & Premierenparty
„Man darf nie die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? Man muss nur an den nächsten Schritt denken.“
In einer Stadt voll verwinkelter Gassen und riesiger Paläste lebt Momo in einem alten, halb verfallenen Amphitheater. Momo hat ein besonderes Talent: Sie kann zuhören. Und wirkliches Zuhören ist eine Fähigkeit, die nicht viele besitzen. Momo freundet sich mit den Menschen aus der Nachbarschaft an, bis eines Tages die grauen Herren auftauchen. Diese überreden die Erwachsenen, Zeit zu sparen. Vielmehr verlieren die Menschen jedoch die Freude am Leben, während sich die grauen Herren von der gestohlenen Zeit ernähren. Momo durchschaut diesen Plan und macht sich mithilfe des weisen Meister Hora und der Schildkröte Kassiopeia auf, die Menschen zu retten und ihre Zeit zurückzuholen. Endes Roman über ein Kind, das sich der Vereinnahmung durch die graue Welt der Erwachsenen zu entziehen weiß, ist eine zeitlose Geschichte darüber, was wirklich zählt: Nächstenliebe, Empathie und das Leben im Augenblick.
Schulvorstellungen
Termine für Schulgruppen (vormittags im November 2024 – Februar 2025) sind im Vorverkauf. Bitte wenden Sie sich an schule@staatstheater-hannover.de.
Termine
So 10.11.2024, 15:00 | Premiere
Mo 11.11.2024 | Schulvorstellung
So 17.11.2024, 16:00und weitere Termine
Mo 18.11.2024 - Do 21.11.2024 | Schulvorstellung
Do 28.11.2024, 10:30 | Schulvorstellung
So 1.12.2024, 16:00
So 8.12.2024, 14:00
So 8.12.2024, 17:00
So 15.12.2024, 16:00
Mo 16.12.2024 - Do 19.12.2024 | Schulvorstellung
Mi 25.12.2024, 16:30
Do 26.12.2024, 14:00
Do 26.12.2024, 17:00
So 19.1.2025, 16:00
Ein Stück über Scham von Antje Pfundtner und Ensemble
Premiere: 21.11.2024
anschließend Premierenparty im Ballhof Café
„Am Anfang war die Scham.“
Sofia wird rot. Natürlich ist sie damit nicht allein auf der Welt. Manche Menschen werden rot, wenn sie sich schämen, bei einigen sieht man die Röte nicht und wieder andere schämen sich, ohne rot zu werden. Aber was ist das eigentlich: Scham? Wie entsteht sie? Wie gehen wir mit ihr um? Wir schämen uns für kleine, persönliche Dinge bis hin zu unseren Besitzverhältnissen, unseren Körpern und sogar unserer Herkunft. Ganz zu schweigen vom Phänomen des digitalen Shamings. Dennoch scheint es Menschen zu geben, die schamlos sind. Aber ist eine Gesellschaft, in der es keine Scham gibt, besser dran als eine, in der sie eine große Rolle spielt? Liebevoll und mit eigenem Humor untersucht Regisseurin, Tänzerin und Choreografin Antje Pfundtner mit Ensemble und Publikum diesen wunden Punkt und fragt: Was kommt nach der Scham?
Regie: Antje Pfundtner
Bühne: Irene Pätzug
Kostüme: Yvonne Marcour
Musik: Nikolaus Woernle
Dramaturgie: Barbara Kantel, Anne Kersting
Termine
Do 21.11.2024, 19:30 | Premiere
Mi 27.11.2024, 18:30
Mo 2.12.2024, 18:30und weitere Termine
Di 3.12.2024, 11:00
Do 12.12.2024, 18:30
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
frei nach George Orwell
in einer Bearbeitung von Emre Akal und Elvin İlhan
Premiere: 7.12.2024
anschließend Premierenparty im Balhof Café
„Sie lebten in einer Zeit, in der niemand es wagte, seine Meinung zu äußern.“
„Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher als andere“ ist wohl der bekannteste Satz aus George Orwells Animal Farm. Hoffend auf ein besseres Leben, übernehmen die unterdrückten Tiere die Macht über die Farm. Doch die Utopie währt nicht lange. Auch in dem neu geschaffenen System werden manche unterdrückt, während andere von den selbst entwickelten Strukturen profitieren und anfangen, die anderen zu beherrschen. Wie kommt es, dass Systeme der Macht immer wiederkehren und sich zu wiederholen scheinen? Und wie kann man diesem Teufelskreis entkommen? Emre Akal, bekannt für seine fantastischen Bildwelten, adaptiert Orwells berühmten Bestseller für die Gegenwart, beleuchtet Grundpfeiler politischer Systeme und wirft Fragen über eine mögliche nahende Zukunft auf.
Regie: Emre Akal
Bühne und Kostüme: Lara Roßwag
Musik: Daniel Freitag
Dramaturgie: Elvin İlhan
Termine
Sa 7.12.2024, 19:30 | Premiere
So 15.12.2024, 19:00
Fr 20.12.2024, 19:30
Premiere: 13.12.2024
anschließend Sekt & Premierenparty
„Der Mensch ist, was er sein kann, und nicht bloß, was er ist. “
Unverhoffter Besuch im Hause Hoffmann. Sein alter Studienfreund und Zimmergenosse Alfred Loth steht vor der Tür. Zur Unzeit: Denn Hoffmanns Frau Martha ist hochschwanger, das Haus wird umgebaut, Marthas gescheiterte Single-Schwester Helene ist bei ihnen untergekrochen, und der Schwiegervater, von dem Hoffmann den Maschinenbaubetrieb übernommen hat, hat ein Alkoholproblem. Doch nicht nur die Umstände trennen die alten Kommilitonen. Alfred schreibt inzwischen für ein linkes Wochenblatt, während Hoffmann seinen Wohlstand und Status mit rechtspopulistischen Thesen verteidigt. Die gesellschaftliche Spaltung entzweit nicht nur die alten Freunde, sie verhindert auch die Geschichte einer möglichen Liebe und Zukunft.
Als einer der meistgespielten Gegenwartsdramatiker hat Ewald Palmetshofer den sozialkritischen Klassiker von Gerhart Hauptmann überraschend nah ans Heute gerückt. Dabei verschiebt er den Fokus von der Sozialstudie des erblichen Alkoholismus bei Hauptmann hin zum politischen Psychogramm, zu einer Untersuchung der Charaktere und Konstellationen, unter denen Rechtspopulismus im Gewand ökonomischer Smartheit und Unterdrückung in familiärer Verkleidung wiederkehren, aber auch das Versagen des Linksintellektualismus einen Spiegel vorgehalten bekommt. So nah wie in der Überschreibung von Ewald Palmetshofer war der sozialkritische Klassiker von Gerhart Hauptmann unserer Gegenwart nie.
Regie: Stefan Pucher
Bühne: Nina Peller
Kostüme: Annabelle Witt
Musik: Christopher Uhe
Videodesign: Hannes Francke, Ute Schall
Dramaturgie: John von Düffel
Alles beginnt mit einem Brief an den Sohn Mischa, den Aljona Grinbaum nie abschickte. Jetzt ist Aljona tot und für Mischa geht es auf eine Reise in seine Familiengeschichte, die tief geprägt ist von den politischen Verwerfungen des 20. Jahrhunderts, vom Schicksal der europäischen Jüdinnen und Juden, von Migration und politischer Verfolgung. Beginnend in Odessa spannt Autor Maxim Biller einen Bogen, in dem das Massaker der Nazis am Tolbuchin-Platz ebenso eine Rolle spielt wie ein Giftanschlag des KGB, der Traum von Israel und die ungeliebte neue Heimat im Hamburger Grindelviertel, wo heute nichts mehr an die jüdische Vergangenheit des Stadtteils erinnert. Voller Zärtlichkeit webt Biller eine vielschichtige Familiensaga. In deren Zentrum steht die Mutter-Sohn-Beziehung, deren Liebe zur Literatur zugleich enges Band wie auch Rivalität um Werk und Themen bedeutet.
Regie: Alice Buddeberg
Bühne: Emilia Schmucker
Kostüme: Philipp Basener
Musik: Matze Kloppe
Dramaturgie: Johanna Vater
ca. 1 Stunde 35 Minuten, keine Pause
Termine
Sa 9.11.2024, 19:30
Fr 22.11.2024, 19:30
Fr 29.11.2024, 19:30und weitere Termine
„Wenn Leute mein R hören, denken die meisten, das ist bayerisch! Das ist mein Deutsch. Mein R gehört dazu.“
Elyas ist wütend, aber er weiß nicht, warum. Statt sein Jurastudium zu beenden, verbringt er seine Tage in Kneipen, springt über geparkte Autos, flucht aus dem Fenster auf die ganze Stadt und erzählt allen von seinem großen Projekt: einem Online-Archiv für die Generation seiner Eltern – sogenannte Gastarbeiter:innen. Als die junge Ärztin Aylin in sein Leben tritt, beginnt ein Roadtrip, der sie von Berlin über Hannover bis an die Schwarzmeerküste führt. Menschen, Städte, Gedanken und Erinnerungen öffnen Fenster in die Vergangenheit, durch die sie die Geschichte ihrer Eltern neu kennenlernen. In Archiv der Sehnsüchte porträtieren Regisseur Hakan Savaş Mican und der Hannoveraner Autor Deniz Utlu nicht nur das Lebensgefühl einer suchenden und zornigen Generation, sondern werfen einen besonderen Blick auf mehrere Dekaden der deutsch-türkischen Arbeitsmigration.
Regie: Hakan Savaş Mican
Bühne: Alissa Kolbusch
Kostüme: Miriam Marto
Musik: Jörg Gollasch
Video: Sebastian Lempe
Dramaturgie: Elvin İlhan
ca. 2 Stunden, keine Pause
Termine
Sa 9.11.2024, 19:30
Do 21.11.2024, 19:30
Fr 29.11.2024, 19:30und weitere Termine
„Etwas Liebe muss schon dabei sein, wo blieben sonst die Ideale?“
Die 18-jährige Doris möchte ein Glanz werden und nicht mehr in der Provinz als Sekretärin eines aufdringlichen Rechtsanwalts arbeiten. Also zieht sie nach Berlin und erlebt dort den Rausch der ausgehenden Goldenen Zwanziger. Doris strebt nach Unabhängigkeit und Berühmtheit und stößt dabei immer wieder an die Grenzen der Konvention. Sie lässt sich auf Affären ein, versucht eine Bühnenkarriere zu starten, aber nichts gelingt. Die Schattenseiten der Metropole erwarten Doris ebenso wie das Versprechen von Ruhm und Glamour. Keun gelang mit der Erstveröffentlichung 1932 ein enormer Publikumserfolg. Heute zählt Das kunstseidene Mädchen mit seiner selbstbewussten Protagonistin zu den Klassikern der literarischen Moderne. Regisseurin Luise Voigt wird in Hannover die Widersprüchlichkeit und das Glitzern der Großstadt bildgewaltig auf die Bühne bringen.
Regie: Luise Voigt
Bühne und Kostüme: Maria Strauch
Musik: Friederike Bernhardt
Video: Stefan Bischoff
Choreografie: Minako Seki
Dramaturgie: Vanessa Hartmann
ca. 2 Stunden 20 Minuten, eine Pause
Termine
Di 12.11.2024, 19:30
So 24.11.2024, 17:00
Mi 27.11.2024, 19:30und weitere Termine
„Wir hassen euch nicht dafür, dass ihr uns weghaben wollt.“
Wie fühlt es sich an, in einem der größten zusammenhängenden Betonfundamente Europas – dem Hannoveraner Ihme-Zentrum – aufzuwachsen? „Eine Stadt in einer Stadt, so die Idee, viele Geschichten übereinandergestapelt.“ BETONKLOTZ 2000 erzählt die Geschichten junger Menschen, für die dieses einst als utopisches Stadtprojekt geplante Bauwerk soziale Ungerechtigkeit und Realität bedeutet. Zwischen Armut und Gentrifizierung, der Suche nach Perspektiven und der Flucht nach vorne (wo auch immer das sein mag) betrachten die Jugendlichen den Klotz und sehen: Freundschaften, Eltern, die sich bemühen, vor allem aber ein Zuhause. Die Autorin Jona Rausch widmet sich in ihrem ersten Text für die Bühne einem Gebäude, das mehr ist als ein kultiges, mittlerweile in die Jahre gekommenes Vorzeige-Bauwerk Hannovers, und lässt es lebendig werden.
Das Stück entstand im Rahmen des Hans-Gratzer-Stipendiums am Schauspielhaus Wien.
Wie soll man leben, mit dem Wissen, dass wo die Liebe wohnt auch die Gewalt zuhause ist? Krieg, Überfall und eine Ohnmacht stehen am Beginn einer Geschichte, die vom Riss durch die Welt erzählt. Das Anwesen der Marquise von O… wird angegriffen. Sie wird bedroht, doch ein Hauptmann aus den Reihen des Feindes rettet sie. Wochen später plagen sie Unwohlsein und eine Ahnung. Nach etlichen Untersuchungen steht fest: Sie ist schwanger – ohne zu wissen, wie und durch wen. Kleist legt seine Figuren auf ein Streckbett der Empfindungen: Faktum und Bewusstsein reißen an ihnen. Das Selbst, der Andere, die Welt – alles scheint in Frage zu stehen.
Regie: Lisa Nielebock
Kostüme: Sofia Brockhausen
Dramaturgie: Nora Khuon
ca. 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause
Termine
Do 21.11.2024, 19:30
Sa 30.11.2024, 19:30
Mo 9.12.2024, 19:30und weitere Termine
Ein dokumentarisches Projekt über Sicherheit und Gewalt von werkgruppe2
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen und werkgruppe2
„Es ist kein Aufruf zum Zynismus, wenn man sagt, dass Gewalt manchmal notwendig sein kann – es ist eine Anerkennung der Geschichte, der Unvollkommenheit des Menschen und der Grenzen der Vernunft.“
Die Polizei verkörpert wie keine andere Institution das staatliche Gewaltmonopol und ist damit als einzige befugt, physischen Zwang auszuüben. Dafür kann sie weit in die durch die Verfassung geschützten Grundrechte der Bürger:innen eingreifen. So ist es auch kein Wunder, dass besonders Polizeigewalt ein immer wieder umstrittenes Feld ist, das auch von linken Stereotypen genährt und zuletzt bei Einsätzen wie der Räumung des besetzten Dorfes Lützerath massiv diskutiert wird. Trotzdem genießen Polizeibeamt:innen in weiten Teilen der Bevolkerung ein großes Vertrauen. Dieser ambivalenten Wahrnehmung soll in dem recherchebasierten Projekt von werkgruppe2 nachgegangen werden.
Das Kollektiv werkgruppe2 besteht aus Regisseurin Julia Roesler, Dramaturgin Silke Merzhäuser sowie Musikerin und Komponistin Insa Rudolph. In ihrer Arbeit widmen sie sich gewollt monoperspektivisch gesellschaftlich komplexen Themen, um die soziale Wirklichkeit von Menschen zu erzählen, die Minderheiten angehören, marginalisiert werden oder sich auf andere Weise mit Vorurteilen konfrontiert sehen. Nach einer gründlichen Phase der Recherchearbeit entsteht ein Text, der sich aus dokumentarischen und fiktionalen Bausteinen zusammensetzt und von werkgruppe2 mit professionellen Schauspieler:innen in Film und Theater erarbeitet wird.
Regie: Julia Roesler
Bühne und Kostüme: Lea Dietrich, Viva Schudt
Komposition und Musikalische Leitung: Insa Rudolph
Dramaturgie: Lovis Fricke, Silke Merzhäuser
Recherche und Text: Silke Merzhäuser, Julia Roesler
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen und werkgruppe2
ca. 1 Stunde 40 Minuten, keine Pause
Termine
Fr 8.11.2024, 19:30
Sa 16.11.2024, 19:30
Di 10.12.2024, 19:30und weitere Termine
„Heimtückisch, niederträchtig, unsichtbar – genau wie sie uns wollen.“
„Leider trage ich das Herz nicht auf der Zunge und die Liebe nicht auf dem Tablett“, wagt sich Cordelia ihrem Vater, König Lear, zu sagen. Dieser hatte seine drei Töchter zuvor aufgefordert, ihm ihre Liebe zu versichern, damit er Land, Macht und Verantwortung entsprechend unter ihnen aufteilen kann. Nun will er, empfindlich in seiner Eitelkeit getroffen, nur noch Regan und Goneril mit seinem Erbe betrauen, die sich in ihren Liebesbekundungen geradezu überboten hatten. In seiner Bearbeitung verschärft Thomas Melle den Konflikt um Macht und Machtentsagung im Streit zwischen den Generationen. Er bleibt dabei dicht an Shakespeares Original, spitzt jedoch die Frage zu: Ist Wandel möglich oder ist Macht ein System, dem der Mensch unabhängig von Alter und Geschlecht verfällt?
Übersetzung und Bearbeitung: Thomas Melle
Regie: Stephan Kimmig
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Sigi Colpe
Musik: Michael Verhovec
Dramaturgie: Lovis Fricke
ca. 2 Stunden 50 Minuten, eine Pause
Termine
Fr 22.11.2024, 19:30
Di 17.12.2024, 19:30
Fr 27.12.2024, 19:30
Eine etwas andere Nationalhymne
von Tuğsal Moğul und Maren Zimmermann
„Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“
Kaum ein Sport ist so stark aufgeladen wie der Fußball. Fast alle Menschen haben eine Meinung dazu: Sie lieben Fußball, sie hassen Fußball, Fußball ist der Mittelpunkt der Wochenendgestaltung oder wird mit Verachtung gestraft. Fußball kann Menschen verbinden und mitreißen. In diesem Jahr, in dem die Europameisterschaft der Männer in Deutschland stattfindet, ist es daher naheliegend, sich auch im Theater mit dem Sport auseinanderzusetzen. Zunächst war da das komplizierte Verhältnis der Deutschen zu „ihren“ Nationalspielerinnen und -spielern. Wer spielt für die Mannschaft und welche Wünsche, Projektionen und Zuschreibungen vereinen sich auf diesen Menschen? Wessen Nationalmannschaft ist das überhaupt, und wer darf Fan sein? Tuğsal Moğul und Maren Zimmermann wollten schon lange ein Theaterprojekt über Fußball machen. Oder ist es ein Fußballprojekt im Theater?
Aus einer einjährigen Reise des Teams durch die Bundesrepublik sind Texte entstanden, die einen Einblick ermöglichen in diese mitreißende und doch ebenso widersprüchliche Welt des Profifußballs. Es werden die ganz großen Fußballmomente thematisiert, wie der Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien 2014. Aber genauso werden weiter zurückliegende Episoden beleuchtet, z.B. das Spiel der westdeutschen Nationalmannschaft gegen die der DDR 1974 und wie unterschiedlich die jeweils Beteiligten dieses wahrgenommen haben. Fußball ist nicht unpolitisch, Fußball ist immer auch ein Spiegel unserer Gesellschaft und des aktuellen Zeitgeschehens. Das bedeutet ein kritisches Hinterfragen, was vor allem Rassismus und Sexismus in Teilen des aktiven Sports, aber auch innerhalb der Fangemeinschaft, angeht. Was für Fans würden wir gerne sein, und in was für einem Land wollen wir leben? Aus besonderen Momenten der deutschen Fußballgeschichte und -gegenwart, mit viel Musik und Klapping, entsteht auf der Bühne die Utopie einer Fangemeinschaft: unsere Elf.
Interviewt wurden für dieses Stück: Lothar Kurbjuweit, Rainer Bonhof, Erwin Kostedde, Andreas Thom, Felix Magath, Eduard Geyer, Oliver Neuville, Merle Frohms, Christoph Kramer, Deniz Aytekin, Katrin Müller-Hohenstein und Silvia Neid.
Regie: Tuğsal Moğul
Bühne und Kostüme: Vanessa Maria Sgarra
Musik: Tobias Schwencke
Choreographer: Feras Shaheen
Dramaturgie: Vanessa Hartmann, Maren Zimmermann
„Er erkannte daraus, dass ihr sein Anblick noch immer unerträglich war und ihr auch weiterhin unerträglich bleiben müsse.“
Die Geschichte von Gregor Samsa, der sich über Nacht in ein riesiges Ungeziefer verwandelt hat, gehört zu den berühmtesten Erzählungen der Weltliteratur. In Clara Weydes Interpretation von Kafkas Parabel über das Nicht-Funktionieren ist der Käfer zum Kunstwerk in einem Museum geworden. Als „der Unnütze“ zieht er die Kunstinteressierten in seinen Bann, sorgsam überwacht vom Museumspersonal. Als „der Neue“ seine Arbeit als neue Aufsichtsperson aufnimmt, gerät er in einen surrealen Traum zwischen Kafkas grotesker Familienwelt und den ermüdenden Bedingtheiten eines Arbeitsalltags, dessen Regeln ihm fremd und undurchsichtig bleiben.
Clara Weyde entwirft anhand von Motiven aus Kafkas Erzählung einen humorvollen Abend über Fremdheitserfahrung und Gruppendynamiken, der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und eigenem Ausdruck, über Normativität und Verweigerung.
Regie: Clara Weyde
Bühne: Katharina Philipp
Kostüme: Clemens Leander
Musik: Thomas Leboeg
Video: Philipp Kronenberg
Dramaturgie: Johanna Vater
Von Kairo im Jahr 1969 über Paris bis ins Deutschland der 1970er und 1980er Jahre – Ensembleschauspielerin Yasmin Mowafek erzählt die Geschichte ihres Vaters Mohamed. Zwischen Anpassung und Auflehnung, dem Scheitern und Meistern von Bürokratien, führt der Solo-Abend mit viel Humor durch die ereignisreichen Stationen auf Mohameds Reise. Doch die Suche nach einem „besseren Leben in Almanya“ macht aus dem Lebenskünstler und Familienvater vor allem eins – einen abgehärteten Menschen.
In Mohameds Odyssee reflektiert Yasmin Mowafek zusammen mit dem Regisseur Leonard Dick fast exemplarisch, inwiefern die rassistischen und klassistischen Strukturen eines Einwanderungslandes wie Deutschland (post)migrantische Lebens- und Familienidentitäten prägen. Welche Heldengeschichten werden erzählt und welche Held:innengeschichten sind ebenso heroisch, obwohl sie vielleicht eher im Verborgenen wirken?
Mohameds Odyssee entstand unter dem Titel Mohameds Reise in der Spielzeit 2022/23 am Jungen Staatstheater Karlsruhe im Rahmen der Reihe Freiräume .
Konzept und Idee: Yasmin Mowafek
Regie: Leonard Dick
Kostüme: Celine Walentowski
Musik: Andrej Agranovski
Dramaturgie: Saskia Jabłońska
ca. 1 Stunde, keine Pause
für Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene
Termine
Di 26.11.2024, 19:30
Mi 11.12.2024, 19:30
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
„Ich bin so dankbar, dass du eine wirkliche Person geworden bist.“
„Im Folgenden sehen Sie das erste intime KI-KAMMERSPIEL oder einen Abkömmling, wen interessiert schon das Original?“, heißt es zu Beginn in Kevin Rittbergers Stück. Und das Original in diesem Kammerspiel heißt Peter. Er ist in einer Beziehung mit IKI, einer ursprünglich als Sexpuppe entwickelten künstlichen Intelligenz, die sich inzwischen zu einem ganz eigenen technischen Organismus entwickelt hat. IKI ist eine private künstliche Intelligenz, die ihr Bewusstsein völlig von Peter übernommen hat. Erinnern, Kommentieren, intimes Kümmern, Moral, Geheimnis, Transparenz und vieles mehr. Alles kann von Stufe 1 bis 10 geregelt werden. Peter schafft sich damit den perfekten „Menschen“ – seine perfekte Liebe. Und aus dem Original Peter wird eine Kopie seiner selbst. Denn was lieben wir am meisten? Uns selbst. Auch wenn wir das niemals zugeben würden. Was bleibt Peter also, wenn die Stimme des Gegenübers aus den Frequenzen aller seiner Exfreundinnen besteht? Er hört die Stimme, die ihm eigentlich am besten gefallen muss, aber glücklich macht ihn auch das nicht. Und so setzt er IKI auf Werkseinstellung zurück. Was folgt ist UKI – eine universelle künstliche Intelligenz. UKI kann nicht mehr von Peter kontrolliert werden. Der nächste Schritt zur Abschaffung der Menschheit ist getan.
Kevin Rittberger schaut auf humorvolle Weise in die nahe Zukunft und verarbeitet, was hunderte von Wissenschaftler:innen schon länger fordern − einen Entwicklungsstopp bei künstlicher Intelligenz. Denn falls sich die KI verselbstständigt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie uns Menschen für überflüssig hält. Kevin Rittberger wurde 2020 mit IKI zu den Mülheimer Theatertagen und 2023 mit seinem Stück Wir sind nach dem Sturm in der Hannoveraner Inszenierung zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen.
Regie: Lukas Holzhausen
Bühne und Kostüme: Jane Zandonai
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Michael Letmathe
ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Termine
Fr 15.11.2024, 19:30
Sa 7.12.2024, 19:30
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Goethes Faust – Allerdings mit anderem Text und auch andere Melodie
von Clemens Sienknecht und Barbara Bürk nach Johann Wolfgang von Goethe
„Der Pudel merkte nichts, als er hereingesprungen, die Sache sieht jetzt anders aus; der Teufel kann nicht aus dem Haus.“
„Da kommen Sie und fragen, welche Idee ich in meinem Faust zu verkörpern gesucht. Als ob ich das selber wüsste und aussprechen könnte!“
Was Goethe selbst nicht erklären konnte oder wollte, werden nun Barbara Bürk und Clemens Sienknecht versuchen. Mit dem Untertitel Allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie haben die beiden bereits einige große Klassiker der Weltliteratur in ihr ganz eigenes Format transportiert: inhaltlich komprimiert, humorvoll dekonstruiert und liebevoll musikalisiert. In Hannover nehmen sich die beiden nach Madame Bovary (2016) nun Goethes Schwergewicht Faust vor: Ein verhängnisvoller Pakt mit dem Teufel, die Gretchenfrage und die Suche nach dem Moment des absoluten Glücks.
Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht
Bühne und Kostüme: E Anke Grot
Musik: Friedrich Paravicini
Dramaturgie: Lovis Fricke
ca. 2 Stunden, keine Pause
Termine
Di 19.11.2024, 19:30
Do 28.11.2024, 19:30
Sa 14.12.2024, 19:30und weitere Termine
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Schauspiel
Blutbuch
nach dem Roman von Kim de l’Horizon
in einer Fassung von Ran Chai Bar-zvi und Michael Letmathe
„Wenn ich an dich denke, denke ich an all die Dinge, die wir uns nie sagen konnten und nie sagen können.“
Bisher erzählte immer Großmutter die Familiengeschichten. Aber sind sie wirklich so passiert? Oder hat die meist mies gelaunte alte Dame die Vergangenheit so gefärbt, wie sie es wollte? Jetzt, wo ihre Erinnerungen allmählich verblassen, ist es für die Hauptfigur in Blutbuch an der Zeit, selbst in die Geschehnisse einzutauchen. Eine turbulente Odyssee durch ihre eigene Biografie beginnt. Dabei stößt sie auf Ereignisse, die aufwühlen, an die sie nicht erinnert werden möchte. Doch immer wenn ein warmer Sommerwind durch die Blutbuche im Garten weht, schöpft sie wieder Kraft und schreibt die Familiengeschichte neu. Ihre Version der Geschichte. Früher fühlte sich ihr eigener Körper fremd an, wie abkoppelt von dem Selbst. Heute identifiziert sie sich als nicht binär. Ihr neugewonnenes Bewusstsein bietet ihrem Körper zum ersten Mal ein Zuhause.
Kim de l’Horizons unter anderem mit dem Deutschen und dem Schweizer Buchpreis prämierter Debütroman gleicht formal und inhaltlich einem Kaleidoskop, so schimmernd und kontrastreich, wie Persönlichkeiten es sind, die das Schubladendenken als obsolet entlarven.
Blutbuch ist die dritte Arbeit des Regisseurs und Bühnenbildners Ran Chai Bar-zvi am Schauspiel Hannover. Wie Kim de l’Horizons Versuch, alte Zuschreibungen zu durchbrechen und neue Möglichkeitsräume zu öffnen, wird die Inszenierung von Ran Chai Bar-zvi durch die Genres springen und nach neuen Erzählformen forschen.
Regie: Ran Chai Bar-zvi
Bühne: Ran Chai Bar-zvi
Kostüme: Rahel Künzi
Video: Pata Popov
Dramaturgie: Michael Letmathe
ca. 2 Stunden, keine Pause
Termine
Mo 25.11.2024, 19:30
Sa 14.12.2024, 19:30
Do 26.12.2024, 19:00
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Es ist zwei Uhr nachts. Der Geschichtsprofessor George und seine Frau Martha kehren von einer der üblichen Meet & Greet Partys des Universitätsdekans heim. Spontan hat Martha noch ein junges Paar eingeladen: den Biologieprofessor Nick und seine Frau Putzi. Beide neu an der Uni und ahnungslos gegenüber den Abgründen, die sich ihnen an diesem Abend offenbaren werden, treten sie ein in die Ehehölle Marthas und Georges. Durch viel Alkohol angeheizt, beginnt deren kreative Paar-Performance – fulminant in ihrer Wut, rührend in ihrer Traurigkeit und uneinholbar in ihrer Unverschämtheit und ihrem Witz.
Nach Nackt über Berlin von Axel Ranisch (2019/20), Monte Rosa von Theresa Dopler (2021/22) und Shakespeares Richard III. (2023/24) ist Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von Edward Albee die vierte Arbeit von Matthias Rippert, der in seinen Inszenierungen stets das Komische in der Katastrophe sucht, hier am Schauspiel Hannover.
Regie: Matthias Rippert
Bühne: Fabian Liszt
Kostüme: Johanna Lakner
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Barbara Kantel
Bewertungen & Berichte Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
Schauspiel
Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert
von Sivan Ben Yishai
Deutsch von Gerhild Steinbuch
„wie lange hält man es aus, unsichtbar zu sein, stumm, abseits der macht?“
Zuerst ist dies die Geschichte eines Hauses. Eines Konstrukts. Es ist unser Haus. Aber es gehört uns nicht. Wir leben hier, wir dienen hier, wir dienen unserer Hausherrin. Kennen Sie sie überhaupt? Nora. Bei jeder Aufführung warten wir, bis sie es geschafft hat, sich zu emanzipieren, ihren Mann zu verlassen und die Tür hinter sich zu schließen. Dann endlich können wir unsere Schürzen ausziehen und hoffen, dass wir den letzten Bus bekommen – wer kann sich schon ein Taxi leisten? Ihre Geschichte wurde unzählige Male inszeniert, doch eine Sache scheint sich nie geändert zu haben: wir. Seit Jahrhunderten stehen wir vor Ihnen, doch Sie kennen uns noch immer nicht. Oder wissen Sie, wer Anne-Marie ist? Haben Sie mitbekommen, wie viel Geld der Paketbote bekommt und wie viel der Schauspieler, der ihn spielt? Dieser Abend wird keine weitere Überschreibung der Geschichte unserer Chefin werden, nicht noch eine. Wie wir schon sagten: Als Allererstes ist dies die Geschichte eines Hauses. Unseres Hauses.
Die preisgekrönte Autorin Sivan Ben Yishai schreibt eine Meditation über Ibsens Nora, über das Puppenhaus – aber auch das Herrinnenhaus. In der Spielzeit 2022/23 inszenierte bereits Julia Wissert in Hannover ihr Stück Liebe / Eine argumentative Übung.
Regisseurin Marie Bues wird das Auftragswerk inszenieren. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie neben ihrer Regietätigkeit auch Leiterin des Schauspielhauses Wien und hat sich in besonderer Weise der Erarbeitung zeitgenössischer Stoffe verschrieben. In Hannover inszenierte sie Thomas Koecks Antigone-Überschreibung und die Klimatrilogie, Kevin Rittbergers Wir sind nach dem Sturm und Wolfram Lotz' Die Politiker. Sivan Ben Yishai und Marie Bues verbindet eine lange und intensive Arbeitsbeziehung.
Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert bewerten:
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Bewertungen & Berichte Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert
Schauspiel
Zwei Herren von Real Madrid
von Leo Meier
„Wo schauen Sie hin, wenn Sie ein Tor machen, wenn ich fragen darf?“
Im Wald begegnen sich zwei Herren. Eigentlich wollten beide allein die Ruhe genießen. Doch wo sie nun schon mal zu zweit sind, kommen sie ins Gespräch. Sie finden heraus, dass sie beide Profifußballspieler sind. Der eine ist Stürmer, der andere Mittelfeldspieler. Was für ein herrlicher Zufall: Sie spielen beide für Real Madrid. Und weil man einander so sympathisch findet, lädt der Stürmer zum Weihnachtsfest ins Elternhaus ein. Bei einer Beerdigung kommen sie sich näher und der erste Kuss geht direkt durch ein heimlich geschossenes Foto viral. Natürlich stehen die beiden bei einer Pressekonferenz von Real Madrid im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Als auch noch herauszukommen droht, dass der Stürmer ein Angebot von Paris Saint-Germain hat, springt ihnen der weltberühmte Verteidiger Sergio Ramos zur Seite.
Der junge Autor Leo Meier zelebriert eine utopische, bejahende Version unserer Gesellschaft und entwirft auf humorvolle Weise eine Welt, in der es völlig normal ist, dass man mit dem Drachen zum Training fliegt und sich Fußballer ganz selbstverständlich ineinander verlieben.
Leo Meier wurde mit zwei herren von real madrid 2022 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen und gewann dort den Publikums- und Hörspielpreis.
Der mehrfach zu Theaterfestivals eingeladene und ausgezeichnete Regisseur Ronny Jakubaschk inszenierte bereits Was ihr wollt (2021) im Theaterhof, Das Vermächtnis von Matthew Lopez (2022) und Der Schimmelreiter (2023) am Schauspiel Hannover.
Regie: Ronny Jakubaschk
Bühne: Heiko Kalmbach, Marina Stefan
Kostüme: Anne Buffetrille
Musik: Jörg Kunze
Video: Heiko Kalmbach
Dramaturgie: Michael Letmathe
Bewertungen & Berichte Zwei Herren von Real Madrid
1Schauspiel
Die Wut, die bleibt
nach dem Roman von Mareike Fallwickl
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen
„Es gibt kein geheimes Wissen, das uns zu Müttern macht. Aber jeder erwartet, dass wir ab der Sekunde der Geburt nie einen Fehler im Umgang mit dem Kind machen, weil wir angeblich einen Instinkt dafür haben.“
Drei Frauen, die mit ihren Ansprüchen an Familie, Freundschaft und Glücksversprechen kämpfen:
Mareike Fallwickls Erfolgsroman fragt, wie ein Leben inmitten verschiedener Bedürfnisse und Anforderungen gelingen kann. Alles beginnt mit einer unfassbaren Tat: Wortlos steht Helene, Mutter von drei Kindern, vom Abendessen auf und stürzt sich vom Balkon. Sarah, ihre beste Freundin, unterstützt die trauernde Familie. Doch ihr eigenes Leben gerät dabei wie selbstverständlich in den Hintergrund und ein Gefühl bahnt sich den Weg an die Oberfläche: Wut. Lola, Helenes Tochter, fühlt diese Wut noch stärker, ihre Anklage richtet sich gegen das Patriarchat an sich, dem sie entschlossen den Kampf ansagt.
Regie: Jorinde Dröse
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Juliane Kalkowski
Musik: Jörg Kleemann
Choreografie: Suzan Demircan
Dramaturgie: Johanna Vater
„Ein guter Verteidiger erzählt lediglich die beste Version der Geschichte seines Mandanten.“
Als Strafverteidigerin ist Tessa Ensler unschlagbar. Jeden Tag verteidigt sie Männer, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Das System hat Tessa sich zunutze gemacht: Sie weiß, wie sie am besten vorankommt. Nachdem sie selbst einen Übergriff durch einen Kollegen erlebt, steht für Tessa allerdings alles infrage, woran sie bis dahin geglaubt hat. Sie muss nun auf die andere Seite des Gerichtssaals und als Zeugin der Anklage aussagen.
Können von Gewalt Betroffene überhaupt Gerechtigkeit erlangen in einem System, das von Männern für Männer gemacht ist? Durch ihren preisgekrönten Monolog lässt Autorin Suzie Miller eine Frau sprechen, die sich nicht einschüchtern lässt und weiterkämpft.
„Es genügt nicht, die Wahrheit zu sagen, wenn nicht auch die Ursache der Unwahrheit bestimmt wird. (Anton Wilhelm Amo)“
Akos hat ein Raumschiff gebaut und packt gemeinsam mit ihrer Freundin Essinam die Koffer. Sie stellen sich dabei die große Frage: Was nehmen sie mit? Die Antwort ist für sie eindeutig: Die Erfindungen Schwarzer Wissenschaftler:innen – von der Ampel über Teigausrollmaschinen bis hin zur Gasmaske. Doch die beiden Freundinnen stoßen auf wichtige Fragen unserer Gegenwart: Was ist, wenn sie einen Planeten entdecken, auf dem sie landen können? Werden sie ihn kolonisieren? Ist dies mit den Erfahrungen der Vergangenheit überhaupt möglich?
Akos und Essinam sind sich sicher: Sie werden nicht einmarschieren wie die Kolonisator:innen während der Kolonialzeit. Sie wollen es besser machen und auf keinen Fall ihre eigenen kulturellen Werte, Religionen und Gesetze dem neuen Planeten auferlegen. Sie gehen also der Frage nach, was sie mit dem Wissen über Schwarze Errungenschaften im Gepäck anfangen sollen.
Mable Preach widmet sich in ihrer Stückentwicklung der Sichtbarkeitmachung Schwarzer Errungenschaften in unserer jüngeren Zeitgeschichte. Mit ihrem Ensemble vermischt sie mehrere Stilelemente, springt zwischen den Genres und orientiert sich am Afrofuturismus – von Tanz über Gesang und Quizshows können die Zuschauer:innen die beiden Charaktere auf der Reise in fremde Galaxien begleiten.
Regie: Mable Preach
Bühne: Dennis Stoecker
Kostüme: Sarah Meischein
Dramaturgie: Murat Dikenci
ca. 1 Stunde, keine Pause
für Jugendliche ab 14 Jahren und Erwachsene
Termine
Di 17.12.2024, 19:30
Mi 18.12.2024, 11:00
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Harold, ein junger Mann aus privilegiertem Hause, scheint des Lebens müde und inszeniert – wieder und wieder – seinen eigenen Tod. Maude, eine ältere Frau, vom Leben und dessen Lastern gezeichnet, leuchtet hingegen vor Tatendrang und Lebenslust. Als die beiden sich bei einer Beerdigung begegnen, entsteht eine gegenseitige Faszination. Und somit auch der Beginn einer innigen Freund:innenschaft; einer zarten Liebe. Diese Liebe erstarkt, als sich Maude sowie Harold in ihrer Eigenartigkeit fast anarchisch gegen Normen und Konventionen sowie deren Vertreter:innen behaupten müssen. Zumal auch der Tod als überpräsentes Motiv ihrer Geschichte, bis zum Schluss – mal mehr, mal weniger ernsthaft – auf seine gesellschaftliche Funktion und deren Bedeutung befragt wird.
Als Hal Ashbys bekannte Erzählung von Harold und Maude im Jahr 1971 die Kinoleinwände erblickte, war das Publikum vorerst schockiert: Zu düster der Humor, zu rabiat die Darstellungen von (Frei-) Tod, zu unkonventionell die Liebesgeschichte der beiden Titelfiguren. Harold und Maude, mittlerweile als Kultfilm bekannt, wurde bereits mehrfach für die Bühne adaptiert, denn in dieser düsteren Komödie steckt so viel: Sie ist ein berührender, irrwitziger, die Widersprüchlichkeiten des menschlichen Daseins zelebrierender Flirt mit dem Thema Vergänglichkeit.
Mit dieser Inszenierung feiert Regisseur Dante Nicolai Rafalski sein Hannover-Debüt auf der Cumberlandschen Bühne.
Regie: Dante Nicolai Rafalski
Bühne: Florence Schreiber, Sophie Schröder
Kostüme: Lisa Rilka
Musik: Henri Maximilian Jakobs
Video: Florence Schreiber, Sophie Schröder
Dramaturgie: Saskia Jabłońska
Christian und sein Bruder Benny ziehen die Bettdecken über die Köpfe und halten die Luft an, wenn drüben der Vater die Mutter gegen die Wand schleudert. Die Gewalt ist zur Normalität geworden, genauso wie die Armut, in der sie leben, und der Reflex, nichts nach außen dringen zu lassen, bloß nicht aufzufallen. Die Wutausbrüche des trinkenden Vaters sind unberechenbar und exzessiv, und doch hofft Christian immer, dass er bleibt. Er schaut auf zu dem Mann, der eine Waschmaschine alleine in den vierten Stock tragen kann und die Familie davor beschützt, im Kalkofen zu landen, dem Viertel, in dem die wohnen, denen es noch schlechter geht. Unter den abfälligen Blicken der Nachbarn scheint die Zukunft der Kinder bereits vorgezeichnet. Als die Mutter ernsthaft erkrankt, schreitet eine couragierte Tante ein und die Dinge beginnen sich zu verändern.
Als einer, der davonkam, blickt Autor Christian Baron in seinem 2020 erschienenen Debütroman zurück auf eine Arbeiterkindheit in Kaiserslautern und stellt die Frage, wer oder was seinen Vater zu dem machte, der er war. Baron erzählt von skandalöser Armut in einem reichen Land, von den wirkungsvollen Mechanismen der Ausgrenzung, vom Ringen um Stolz und Würde und hält dem Hohn der Gesellschaft eine berührende Familienbiografie entgegen.
Lukas Holzhausen ist Schauspieler und Regisseur. Seit der Spielzeit 2019/20 ist er fest im Ensemble des Schauspiel Hannover, hier inszeniert er in dieser Spielzeit außerdem Dostojewskis Aufzeichnungen aus dem Kellerloch. Bei nassem Schnee.
Regie: Lukas Holzhausen
Bühne und Kostüme: Katja Haß
Musik: Robert Pawliczek
Dramaturgie: Annika Henrich
ca. 1 Stunde 50 Minuten, keine Pause
Termine
Fr 8.11.2024, 19:30
Di 10.12.2024, 19:30
Ort
Ballhof Zwei
Knochenhauer Str. 28
D-30159 Hannover
Werther flieht vor enttäuschter Liebe und der Welt im Allgemeinen aufs Land. Ablenkung tut Not und die Begegnung mit der Natur wird „seiner Seele köstlicher Balsam“. Doch dann trifft er auf Lotte. Lotte, das Zauberwesen, seine Seelenverwandte, ein Engel, vergöttert und gebraucht, mehr als alles in der Welt. Ein Rausch voller Glück und Schmerz durchfährt und zermartert ihn. Denn Lotte hat sich für einen anderen entschieden: Albert. Das Gegenstück zu Werther. Ein Mann des Maßes, der Regeln, der Sicherheit. Werthers Welt explodiert.
Goethes Briefroman zeigt einen modernen Helden, aufgehangen zwischen den Polen der Zerstörung und der Schöpfung. Maßlos, selbstbezogen und gegen jede Vernunft handelnd, ist er dabei dennoch konsequent und merkwürdig klarsichtig. Wahn und Wahrhaftigkeit verknüpfen sich in ihm und stellen sich uns berührend und mit bestechender Präzision dar.
Werther ist nicht nur ein Roman über die Liebe, er ist ein Gegenentwurf zu einer Welt, die auf Rationalität und Sicherheit, auf Erfolg und Berechenbarkeit setzt. Er ist ein Plädoyer für die Verschwendung, den Moment, den Glauben, die Feier, das Wagnis und den Exzess.
Lilja Rupprecht, die in ihren Arbeiten die Sprengung sowohl ästhetischer als auch inhaltlicher Sichtweisen sucht, um die Wucht des Gefühls herauszudestillieren, wird Werther inszenieren. Sie arbeitet unter anderem in Stuttgart, Berlin und Köln.
Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Holger Pohl
Kostüme: Geraldine Arnold
Musik: Romain Frequency
Video: Roman Kuskowski
Dramaturgie: Nora Khuon
„Irgendwo im Nirgendwo hänge ich. Irgendwo im Nirgendwo lebe ich.“
„Irgendwo im Nirgendwo lebe ich. / Ein Zuhause? / Eine Heimat? / Was verstehen Sie darunter? / Welchen Preis zahlen sie dafür?“ Es ist ein Kind, das hier spricht. Die Welt, in der es lebt, ist ihm fremd, manchmal ist es sich sogar selbst fremd. In Frankreich ist es geboren. In den sechziger Jahren ist es nach Deutschland immigriert. Die Familie überlebte die Shoah und nun soll das Kind leben – nur wie?
Berührend und poetisch verleiht Michel Friedman den Gedemütigten und Ausgegrenzten eine Stimme. Exemplarisch greift er ein Menschenschicksal heraus, durchläuft dessen Biografie und schafft einen Text über eine Welt, in der das Fremdsein Alltag ist und das Leben darin als gefährlich empfunden wird. Es geht um Angst genauso wie um Liebe, um Einsamkeit genauso wie um die Hoffnung, sie zu überwinden. Es ist ein Plädoyer für die Differenz und gegen die Unmenschlichkeit. Und das Kind? „Das Kind – es lebt.“
Stephan Kimmig wird sich Michel Friedmans außergewöhnlichem Text annehmen und ihn mit einem vierköpfigen Ensemble erstmals auf die Bühne bringen.
Regie: Stephan Kimmig
Bühne: Katja Haß
Kostüme: Anja Rabes
Musik: Christian Decker
Video: Mirko Borscht
Dramaturgie: Elvin İlhan
Mitten in der Sahara stürzt ein Flugzeug ab. Sein Pilot überlebt. Nun sitzt er in der Wüste. Da gesellt sich ein Kind von einem fremden Planeten zu ihm – der kleine Prinz. Im Streit hat er seinen Heimatplaneten verlassen und bereist nun das Weltall. Hier begegnet er Gestalten, deren Sehnsüchte Geld, Herrschaft, Rausch oder Bewunderung sind. „Die großen Leute sind entschieden sehr verwunderlich …“, stellt er daraufhin fest und bleibt fremd in diesem Kosmos. Ein dunkles Universum offenbart sich uns und ihm.
Es ist die Geschichte eines Wesens, das sich wundern kann und das der allgegenwärtigen Verlorenheit und Hoffnungslosigkeit etwas entgegenzusetzen hat. Vielleicht ist der kleine Prinz der Freund, den wir uns erfinden müssen, um in unserer Welt zu überleben.
Lilja Rupprecht wird die Erzählung als ein berührendes Endzeitdrama für Erwachsene inszenieren. Mit Werther, Woyzeck und Peer Gynt erarbeitete sie für Hannover schon große Befrager unserer Wirklichkeit. Mit dem kleinen Prinzen fügt sie dieser Reihe einen Suchenden besonderer Art hinzu: Verloren und gleichsam verbunden mit der Welt ist er – ausgestattet mit einer Vorstellungskraft, die uns mitnimmt in unbekannte Gefilde der Seele.
Alle singen – all night long ist Programm: Vom ersten Moment bis zur letzten Note singen hunderte Leute im Publikum gemeinsam aktuelle Popsongs – von ABBA bis Avicii, von Peter Gabriel bis Peter Fox, von 7 Seconds bis 7 Years, von 1999 bis 2002. Die Texte gibt es liebevoll aufbereitet per Videoprojektion. Zwei, manchmal auch drei gefragte Popmusik-Profis begleiten das Ganze, und innerhalb weniger Minuten macht das gemeinsame Singen alle unendlich glücklich. Persönlicher und kollektiver als es im Chor, im Fußballstadion oder unter der Dusche je sein kann. Denn hier singen alle immer die Leadstimme.
Achtung: Sing dela Sing findet im Stehen statt – denn im Sitzen kann man nicht gut singen.
Weitere Information über Sing dela Sing und die Musiker sowie viele Bilder von den Veranstaltungen gibt es unter singdelasing.de.
Joachim Meyerhoff liest: Man kann auch in die Höhe fallen
Literarischer Salon
Es ist ein literarisches Wunder, dieses – sagen wir: autobiografische Romanprojekt. Es heißt Alle Toten fliegen hoch, es hat sich mit den ersten fünf Bänden fast drei Millionen Mal verkauft, es wird vom deutschen Großfeuilleton unüblich einhellig gefeiert. Und wenn sein Autor damit auf Lesereise geht, geraten Publikum und Veranstalter verlässlich aus dem Häuschen. Das wird auch diesmal so sein. Man kann auch in die Höhe fallen nennt Joachim Meyerhoff den sechsten Band seiner Reihe. Darin lässt er seinen Erzähler von Berlin aufs Land zu seiner Mutter ziehen. Wie, das wars? Wer Meyerhoffs vorherige Bücher gelesen hat, wird kaum so fragen; wer gesehen hat, wie er liest, schon gar nicht. Meyerhoffs Romane sind mal brüllend komisch, mal gekonnt melancholisch, seine Bühnenpräsenz ist legendär – kein Wunder bei einem dreimaligen „Schauspieler des Jahres“. Ob der das wirklich alles so erlebt hat? Ist völlig egal, das sagt Meyerhoffs Protagonist schon als Junge drei Bände zuvor: „Erfinden heißt erinnern“.
In Kooperation mit dem Literarischen Salon der Leibniz Universität Hannover
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Schauspiel
Cumber Libre
Ensemble-Reihe
Willkommen zu Cumber Libre, der Ensemble-Reihe des Schauspiel Hannover! Ob Sing's mir, unterhaltsame Show, epische Lesung, scheue erste Entwürfe oder aufwändige Inszenierung – hier wird gezeigt, was uns zwischen Proben, Pausen und Premieren unter den Nägeln brennt! Cumber Libre lädt ein zum Verweilen, Getränke schlürfen und Diskutieren. Jeden Monat auf der Cumberlandschen Bühne und ab jetzt auch im schönsten Treppenhaus der Welt.
14. November 2024: Sing's mir
Die erste Liebe, die letzte Liebe oder der Urlaub in Italien mit den Eltern 1972? Bei welchem Song schmerzt Ihnen das Herz? Und warum? Welche Musik haben Sie im Ohr, wenn Sie an Ihre Küche denken? Wir singen für Sie! Schicken Sie uns Ihren Songwunsch und erzählen Sie uns Ihre persönliche Geschichte dazu. Schreiben Sie uns bis zum 06.11.2024 eine Mail an: singsmir@staatstheater-hannover.de. Bei Sing's mir! lesen wir Ihre Post und singen Ihre Songs.
29. November 2024
Das Programm für den 29.11.2024 wird in Kürze bekannt gegeben.
12. Dezember 2024: Can't wait to be straight
Eine betont heterosexuelle szenische Lesung
eingerichtet von Seline Seidler und Ingeborg Hoffmann
Im Camp True Directions sollen vermeintlich queere Teenager zu guten Heterosexuellen erzogen werden. Auf dem Plan stehen Kochen und Putzen, Autoreparatur und Holzhacken – streng nach Geschlechtern getrennt, versteht sich. Doch in Wahrheit brodelt es nur so vor Homosexualität. Mittendrin: Die Cheerleaderin Megan, die Vegetarierin ist, beim Knutschen mit ihrem Freund lieber an ihre Teamkameradinnen denkt und die alle, außer sie selbst, für lesbisch halten.
Kuratiert und organisiert von Tabitha Frehner, Merle Grund, Ingeborg Hoffmann, Rahel Künzi, Seline Seidler
Termine
Do 14.11.2024, 19:30
Fr 29.11.2024, 19:30
Do 12.12.2024, 19:30
Im Format Offene Bühne können eure Texte, Songs und Performances zur Aufführung gebracht werden. Zeigt euer größtes Talent! Stand Up Comedy, Monologe, selbstgeschriebene oder gecoverte Songs, Trachtentanz und Jodelchor. Erlaubt ist, was Spaß macht!
In der Literaturreihe Poetic Justice lädt der Bachmann-Publikumspreisträger Necati Öziri Autor:innen in das Wohnzimmer der Universen ein. Die Leitfrage dieser Reihe an die eingeladenen Autor:innen lautet: Was hat sie beim Schreiben des Textes beeinflusst, begleitet, bewegt? Ein Foto, ein Song, ein Film, ein anderer Text, eine Erinnerung, ein Gericht, eine Straßenecke oder etwas ganz anderes? Gemeinsam mit den Autor:innen möchten wir ein Archiv politischer Inspiration erstellen und laden dabei zu Çay und Çekirdek ein.
Im November nimmt Raphaëlle Red mit ihrem jüngst erschienenen Debütroman Adikou im Wohnzimmer der Universen Platz.
Universen: Stadtführung Jüdisches Leben in Hannover bis 1933
Vor der nationalsozialistischen Verfolgung lebten gut 5.000 Jüdinnen und Juden in Hannover. Das Leben der Synagogen-Gemeinde und der jüdischen Gemeinschaft war reichhaltig und vielfältig mit Angeboten für alle Lebensphasen und Lebenslagen. Zudem spielten jüdische Hannoveraner:innen wichtige Rollen im wirtschaftlichen Leben Hannovers und trugen maßgeblich und sichtbar zum Wachstum und zur Entwicklung der Stadt als Industriestandort und Einkaufsstadt bei.
Der Spaziergang legt Verschwundenes und Vergessenes frei, schärft den Blick für die Stadt als historisches „Dokument“ und wirft ein Licht auf das vielseitige jüdische Leben der Synagogengemeinde in Hannover.
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Schauspiel
Universen: Landsfrau
Gastspiel des Doris Crea Kollektiv
in Deutsch und Dari, mit Übertitelung in Dari bzw. Deutsch und Englisch
Es ist der 26. August 2021. Der letzte Evakuierungsflug der deutschen Bundeswehr verlässt den Kabuler Flughafen. Er hebt ab, verschwindet am Horizont. Und mit ihm verschließt sich Afghanistan, auch für Ariana.
Was der deutsch-afghanischen Protagonistin Ariana in Landsfrau bleibt, sind Erinnerungen. Mit dem Abheben des letzten Fliegers entspinnen sich ihre Gedanken und Eindrücke. Biografische Episoden, Nostalgie- und Fantasiegeschichten, afghanische Musik und choreografische Elemente – durch Ariana greifen diese collagenhaft ineinander und werden zu flüchtigen Bildern eines Afghanistans, das es so vielleicht nie gegeben hat. Den überrepräsentierten westlichen Positionen, Bildern und Erzählungen zu Afghanistan stellt Ariana ihre eigenen, diasporischen entgegen. Sie überschreibt und verändert sie, und schafft sich dadurch einen ebenso intimen wie politischen Raum, der ihr nicht genommen werden kann. Gleichzeitig mit einem Gefühl der Schuld über den eigenen „friedlichen“ Alltag konfrontiert, zeichnet der Soloabend Landsfrau ein vielschichtiges wie detailreiches Bild von einem Leben in der Diaspora – samt seiner Probleme und Privilegien.
Ihme-Zentrum – Als hätte ein Gebäude eine ganze Stadt verschluckt
Lesung mit hannoverschen Autor:innen und Ensemblemitgliedern des Schauspiel Hannover
So unterschiedlich wie die Blicke, die das Ihme-Zentrum formen, sind auch die Stimmen und literarischen Herangehensweisen, die sich in der Anthologie Ihme-Zentrum. Als hätte ein Gebäude eine ganze Stadt verschluckt versammeln: Von Kurzgeschichte über Slam Poetry bis Lyrik suchen die Autor:innen nach einem Weg, diesen Koloss zu fassen. Das Buch entstand 2023 im Zuge eines Schreibwettbewerbs und führt die Geschichten hannoverscher Autor:innen zusammen.
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Familienprogramm
Orchester im Treppenhaus: Weihnachtssingen
Eine Community Music Aktion für alle
Wenn unser Community-Event auf den 1. Advent fällt, bleibt uns ja gar nichts anderes übrig, als gemeinsam Weihnachtslieder zu singen! Und warum auch nicht! In der stimmungsvollen Cumberlandschen Galerie lädt unser künstlerischer Leiter Thomas Posth gemeinsam mit unserem Akkordeonisten Goran Stevanovic dazu ein, einen Moment aus dem Vorweihnachtstrubel auszusteigen und gemeinsam die guten alten Lieder zum Besten zu geben.
Das Weihnachtssingen findet im Rahmen des Treppenhauswochenendes des Orchester im Treppenhaus statt:
Wer kennt es nicht? Das quälende Gefühl, wenn uns nach einer arbeitsreichen Woche der Wochenend-Freizeit-und-Besorgungs-Stress voll in den Würgegriff nimmt. – Nicht jedoch am ersten Adventswochenende. Das Orchester im Treppenhaus lädt dich erneut zu einer einzigartigen musikalischen Wochenend-Rundum-Auszeit. Ersetze den Besorgungs-, Reparatur- und Freizeitterror durch eine wochenendliche Vollbespielung deiner Ohren und deiner Seele und stelle dir dein persönliches Verschnaufprogramm zusammen: Freitag etwa zum persönlichen Notfallkonzert, Samstag zum Bodypercussion Workshop mit unserem DISCO Drummer Dominik Schad, Sonntagmorgen zum Selbst-Musizieren beim Weihnachtssingen oder abends bei Roots mit intensiver Kammermusik in der namensgebenden Heimat des Orchesters, der Cumberlandschen Galerie. Eine klangvolle Entladung von klassischer Musik, ein Wochenende des inneren Wohlbehagens, eine Oase des gemeinschaftlichen Aufladens.
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Kammerkonzert
Orchester im Treppenhaus: Roots
Endlich wieder zuhause! Nach vielen Jahren kehrt das Orchester im Treppenhaus mit "Roots" wieder regelmäßig an seinen legendären Gründungsort zurück. Diesmal spielen wir in zwei Konzerten am Sonntagabend Tschaikowskys Streichsextett Souvenir de Florence. In diesem Meisterwerk vereint der Komponist russische Leidenschaft mit italienischem Charme und schafft ein Klangbild voller Emotionen, Eleganz und Temperament. Ein Werk, das von zarten Klängen über sehnsuchtsvolle Melodien bis hin zu kraftvollen Rhythmen alles bietet. Umrahmt wird dieser besondere Abend von der einzigartigen Atmosphäre der Cumberlandschen Galerie, einem leckeren Schluck von der Bar und dem wunderbaren Gefühl, zuhause zu sein.
Roots findet im Rahmen des Treppenhauswochenendes des Orchester im Treppenhaus statt:
Wer kennt es nicht? Das quälende Gefühl, wenn uns nach einer arbeitsreichen Woche der Wochenend-Freizeit-und-Besorgungs-Stress voll in den Würgegriff nimmt. – Nicht jedoch am ersten Adventswochenende. Das Orchester im Treppenhaus lädt dich erneut zu einer einzigartigen musikalischen Wochenend-Rundum-Auszeit. Ersetze den Besorgungs-, Reparatur- und Freizeitterror durch eine wochenendliche Vollbespielung deiner Ohren und deiner Seele und stelle dir dein persönliches Verschnaufprogramm zusammen: Freitag etwa zum persönlichen Notfallkonzert, Samstag zum Bodypercussion Workshop mit unserem DISCO Drummer Dominik Schad, Sonntagmorgen zum Selbst-Musizieren beim Weihnachtssingen oder abends bei Roots mit intensiver Kammermusik in der namensgebenden Heimat des Orchesters, der Cumberlandschen Galerie. Eine klangvolle Entladung von klassischer Musik, ein Wochenende des inneren Wohlbehagens, eine Oase des gemeinschaftlichen Aufladens.
Termine
So 1.12.2024, 17:00 | Ticket
So 1.12.2024, 20:00 | Ticket
Bewertungen & Berichte Orchester im Treppenhaus: Roots
Gespräch
Wir müssen reden
Gesprächsreihe mit Sascha Chaimowicz
Sascha Chaimowicz wurde 1984 in München geboren und absolvierte dort seine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Nach sechs Jahren bei der Zeitschrift NEON wechselte er 2016 zum ZEITmagazin, dessen Redaktion er seit 2022 leitet. 2023 wurde er mit seinem Essay Schwarz Weiß für den Deutschen Reporter:innen-Preis nominiert.
15. September 2024: Claudia Roth
Geboren 1955 in Ulm. Ihr Werdegang ging vom Theater über die Musik in die Politik. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaften an der LMU München arbeitete sie als Dramaturgin an den Städtischen Bühnen in Dortmund sowie am Hoffmanns Comic Theater in Unna. Von 1982 bis 1985 war sie Managerin der Band Ton Steine Scherben um Rio Reiser. Ab 1994 war sie Fraktionsvorsitzende der Grünen, 2001 wurde sie Parteivorsitzende. 2013 wurde sie zur Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags gewählt. Seit 2021 ist sie Staatsministerin für Kultur und Medien. Ihr besonderes Engagement gilt den Menschen- und Bürgerrechten, dem Klimaschutz, dem Feminismus und Anti-Rassismus.
27. Oktober 2024: Franz Müntefering
Geboren 1940 in Neheim im Sauerland. Er war von 1975 bis 1992 sowie von 1998 bis 2013 Abgeordneter im Deutschen Bundestag für die SPD, und sowohl Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion als auch SPD-Bundesvorsitzender. Darüber hinaus war er Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen im Kabinett Gerhard Schröder sowie Bundesminister für Arbeit und Soziales und Vizekanzler im Kabinett Merkel I. Von 2015 bis 2021 war er Vorsitzender der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen). Er setzte sich kontinuierlich für Reformen, z. B. des Arbeitslosengeldes oder der Finanzmärkte, ein. 2019 veröffentlichte er seine Autobiografie Unterwegs. Älterwerden in dieser Zeit.
26. Januar 2025: Ahmad Mansour
Geboren 1976 in Tira. Er ist Psychologe, Autor und Aktivist. Mansour beschäftigt sich vor allem mit Projekten und Initiativen gegen Radikalisierung und Unterdrückung im Namen der Ehre sowie gegen Antisemitismus in der islamischen Gemeinschaft. Seit 2015 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentrum für demokratische Kultur in Berlin und beratend bei der European Foundation for Democracy in Brüssel. Seit 2017 ist er Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention (MIND). Mansour ist u. a. Träger des Karl-Carstens-Preis sowie des Bundesverdienstkreuzes am Bande. 2022 war er Mitbegründer des PEN Berlin.
28. März 2025: Igor Levit
Geboren 1987 in Nischni Nowgorod. Er ist Pianist und Aktivist. Mit 13 Jahren begann er sein Studium am neugegründeten Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter der HMTMH in Hannover. Seit 2000 konzertiert Levit in Europa, den USA und Israel. Er ist u. a. für seine Interpretationen und Einspielungen von Beethoven, Bach und Schostakowitsch bekannt. Seit 2019 ist er Professor für Klavier an der HMTMH. Seit der Saison 2022/23 ist er zudem künstlerischer Co-Leiter des Musikfestivals Heidelberger Frühling. Levit ist u. a. Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande und bekannt für sein politisches Engagement gegen Antisemitismus und die Ausgrenzung Geflüchteter.
25. Mai 2025: Luisa Neubauer
Geboren 1996 in Hamburg. Sie ist Klimaschutzaktivistin sowie Publizistin und Rednerin. Schon während ihres Geografiestudiums in Göttingen war sie ab 2019 eine der bekanntesten Aktivistinnen der deutschen Fridays for Future-Bewegung und engagiert sich in mehreren Nichtregierungsorganisationen wie der entwicklungspolitischen ONE. Sie setzt sich für den deutschen Kohleausstieg bis 2030 sowie einen ganzheitlichen, sozialverträglichen Klimaschutz ein. Neubauer schrieb u. a. für die deutsche Huffpost und den Stern. Darüber hinaus ist sie Autorin mehrerer Bücher, u. a. Vom Ende der Klimakrise – Eine Geschichte unserer Zukunft und Gegen die Ohnmacht. Meine Großmutter, die Politik und ich.
„In was für einem Land leben wir eigentlich?“, lautet die Ausgangsfrage der Gesprächsreihe Wir müssen reden am Schauspiel Hannover. Auch dieses Jahr wird das Format von Sascha Chaimowicz kuratiert und moderiert. Er stellt mit seinen prominenten Gästen aus Politik, Wissenschaft, Journalismus und Popkultur die Realität unserer gelebten Demokratie auf den Prüfstand. In Kooperation mit der Stiftung Niedersachsen lädt Sascha Chaimowicz bis zum Sommer 2025 an fünf Terminen zu lebendigen Diskussionen und zum Gespräch über unser gemeinschaftliches Zusammenleben auf die große Bühne ein.
Erst wird auf der Bühne des Schauspielhauses diskutiert und im Anschluss die Debatte mit dem Publikum im Foyer bei einer Suppe fortgesetzt. Die Suppe ist im Eintrittspreis enthalten. Welche Suppe serviert wird, entscheidet im Vorfeld der jeweils eingeladene Gast. Lassen Sie sich überraschen!
Termine
So 26.1.2025, 12:00
Fr 28.3.2025, 12:00
So 25.5.2025, 12:00
Sie wollten schon immer einmal wissen, wie ein Theater hinter den Kulissen aussieht? Dann nutzen Sie die Gelegenheit, mit uns das Theater aus einer anderen Perspektive zu erkunden! Wir nehmen Sie mit auf einen Rundgang durch die Geschichte des Schauspiel Hannover und zeigen Ihnen, wie eine Theaterinszenierung geplant und umgesetzt wird. Dabei präsentieren wir Ihnen verschiedene Abteilungen und Arbeitsbereiche, die alle daran mitwirken, jeden Abend das Publikum zu verzaubern.
Der Einblick in den Theateralltag dauert ca. 60 bis 90 Minuten, Treffpunkt ist das Foyer des Schauspielhauses. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, sichern Sie sich also rechtzeitig ein Ticket. Die Rundgänge sind nicht barrierefrei.
Bewertungen & Berichte Führung durch das Schauspielhaus
1Online
Mediathek
In unserer neuen Mediathek finden Sie alle digitalen Beiträge aus unserem on air-Programm: Videos, Interviews, Podcasts und Blogs – viel Spaß beim Stöbern!
Das Schauspiel Hannover setzt unter der Intendanz von Sonja Anders auf gesellschaftspolitisch relevante Themen und fahndet in über 30 Premieren pro Spielzeit nach neuen Utopien. Neben Klassikern prägen eine Vielzahl an Uraufführungen den Spielplan. Gespielt wird im Schauspielhaus, Cumberland, im Ballhof Eins und Zwei, aber auch an Orten jenseits der Theaterbühne.
Das Schauspielhaus mit 630 Plätzen wurde 1992 eröffnet. Dem Haus eng verbunden sind unter anderem die Regisseure Stephan Kimmig, Julia Wissert und Laura Linnenbaum. Hinzu kommen Regiehandschriften u. a. von Lilja Rupprecht, Friederike Heller, Kevin Rittberger, Anne Lenk und anderen.
Das Junge Schauspiel weitet seinen Spiel- und Wirkungsraum aus. Junge Lebenswelten sind, neben dem Ballhof, der sich in Hannovers Altstadt mit den Spielstätten Ballhof Eins und Zwei als Ort für junge Themen etabliert hat, in allen Spielstätten zu sehen, so dass sich Generationen treffen und mischen können.
Die Cumberlandsche Galerie, die bereits 1883 entstand, wird zu einem Ort der Öffnung für Künstler und Künstlerinnen aus Hannover und der Welt. Clubs, Gespräche, Partys, Lesungen, Kooperationen mit der Stadtgesellschaft finden hier Platz. Als zentrales Format lädt die künstlerische Workshop-Reihe „Universen“ Hannovers Bürger und Bürgerinnen zu einer Weiterentwicklung ihrer persönlichen Ausdrucksformen, Künsten und Sprachen ein.Abo- und Kartenservice
(Mo–Fr 10:00–18:00 Uhr und Sa 10:00–14:00 Uhr)
Tel.: +49 511 9999 1111
E-Mail: kartenservice@staatstheater-hannover.de