Wie gingen die Menschen früher mit Sterben und Tod um, und welchen Stellenwert haben Sterben und Tod heute in einer säkularisierten Gesellschaft?
Trotz medialer Präsenz ist die unmittelbare Erfahrung des Einzelnen im Umgang mit Sterben und Tod selten geworden, das Erlebnis des Todes ist marginalisiert.
Erst der Tod eines nahen Angehörigen, eine lebensbedrohende Krankheit eines Freundes oder des eigenen Kindes stellen die eigenen Einstellungen zu Leid und Tod neu in Frage. Auf unzählige Fragen gibt es keine verbindlichen Antworten.
Die hier oftmals einsetzende Hilf- und Orientierungslosigkeit ist aber nicht nur ein Problem des Einzelnen, sondern ein Problem der Gesellschaft. Waren in früheren Zeiten Begräbnis- und Trauerrituale fester religiöser Bestandteil einer Gesellschaft, so ist heute durch den Wegfall tradierter Konventionen eine Lücke entstanden. Neue Möglichkeiten und Ausdrucksfromen werden gesucht und erprobt.
Der Bereich Sterben und Tod ist der intimste, privateste von allen. Das Museum möchte diese Intimität erhalten, ohne den Fragen rund um die letzten Dinge auszuweichen.
In dem Spannungsbogen von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem will es mit seiner Dauerausstellung, wechselnden Sonderausstellungen und einem vielfältigen Veranstaltungs-Programm anregen, sich wieder mit Sterben und Tod auseinanderzusetzen, daß der Tod wieder "lebendiger" wird und seinen Platz im Alltag zurückgewinnt.
Kontakt
MUSEUM FÜR SEPULKRALKULTUR
Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V. Weinbergstraße 25-27 D-34117Kassel
Zu Beginn seiner Nachforschungen stellte Wowo Krauss fest, dass über das Design von Särgen wenig nachgedacht wird. Die Form und die Details dieser so genannten "unterirdischen Möbel" sind im Laufe des letzten Jahrhunderts relativ unverändert geblieben. Seine weiteren Recherchen führten ihn nach Ghana, wo das Volk der Ga geliebte Menschen in sehr individuellen, figurativen Särgen zu bestatten pflegt.
Diese Idee bewog ihn schließlich dazu, eine Kollektion von Designsärgen zu entwerfen, die auf den Codes und dem Erbe bestimmter Marken basieren. Die ursprüngliche Idee war, drei Designsärge der drei Marken zu entwerfen, die er persönlich am meisten bewunderte: Chanel, Prada und Maison Margiela.
Seine Wahl, zuerst an Chanel zu arbeiten, war naheliegend. Er sieht sie als Repräsentantin oder sogar als "Päpstin" aller bestehenden Marken. Chanel verwendet sein Logo exzessiv für jede Modenschau, um das Grand Palais in seinen persönlichen Spielplatz zu verwandeln und sein "Universum" zu kommunizieren.
Eine weitere Frage, die Krauss' Projekt motivierte, war die mögliche Nachfrage der Verbraucher*innen nach einem solchen „Endzielobjekt“. In vielen Religionen, so auch im Christentum, kommt man ohne jeglichen Besitz auf die Welt und sollte diese auch so wieder verlassen. Dennoch gibt es unglaublich pompöse Beerdigungstraditionen. Im viktorianischen Zeitalter wurde die Trauer in sehr auffälliger Weise ausgedrückt: pompöse Beerdigungen und üppiger Trauerschmuck, über die sich der Künstler vor diesem Hintergrund wundern muss.
In unserer von Konsumdenken und Logomanie geprägten Gesellschaft geht sein Projekt daher auch der folgenden Frage nach: Würde jemand einen Markensarg kaufen?
Eröffnung am 31. August 2023
Dauer
Fr, 1.9.2023 - So, 29.10.2023
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
„Wer von uns weiß nicht von Momenten im Leben zu berichten, in denen wir getröstet werden wollten? “
(Jean-Pierre Wils)
Die aktuelle Sonderausstellung „Trost – Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses“ vollendet die Ausstellungstrilogie zum Themenfeld Trauer und Gedenken: „Lamento – Trauer und Tränen“ (2019); „Memento – Im Kraftfeld der Erinnerungen“ (2020).
Die Ausstellung betrachtet das Phänomen Trost aus verschiedenen kulturellen, religiösen und künstlerischen Perspektiven und reflektiert, wie wir Verlusterlebnissen und den damit verbundenen Schmerzen begegnen können.
Traditionell gelten Religionen als Fundus des Trostes. Religiöse Rituale und Konzepte geben sowohl Sterbenden als auch Hinterbliebenen Hoffnung und Halt. Doch immer suchten und fanden Menschen auch Trost in der Literatur, in der Poesie der Sprache, die eine empathische tröstende Identifikation und Verbundenheit anbieten kann. Gleichermaßen gilt das auch für die Musik, die uns in heilende Resonanzen und andere Dimensionen versetzen kann. Auch die Natur, die Begegnung mit Tieren oder Erinnerungsstücke können Wegbegleiter durch ihre Gegenwart in Zeiten des Schmerzes sein. Ein menschliches Miteinander, Trostgespräche, Nähe und Gemeinschaft tragen vielfach dazu bei, dass das Leid gelindert werden kann.
Über zeitgenössische künstlerische Exponate und kulturhistorische Artefakte ermöglicht die Ausstellung den Besucher*innen ästhetische und sinnliche Erfahrungen sowie intellektuelle Zugänge, um das Thema Trost in seiner Komplexität greifbar zu machen.
Präsentiert werden Grafiken, Fotografien, Videos, Hör- und Klang-Installationen sowie skulpturale Interventionen von: Mulugeta Ayene (ETH), Nancy Borowick (USA), Nicola Brand-Distelhoff (DEU), Bazon Brock (DEU), EMPFANGSHALLE – Corbinian Böhm / Michael Gruber (DEU), Dirk Franz (DEU), Hamish Fulton (GBR), Jiaqi Hou (CHN), Cymene Howe (USA), Wolf von Kries (DEU), Alfons Mühlenbrock – Die Grüne Manufaktur (DEU), Terhi Nieminen (FIN), Mads Nissen (DNK), Christiane Rath (DEU), Kerstin Röhn (DEU), Jérémy Lempin (FRA), Gideon Mendel (ZAF), SCHAUM – Alexandra Lotz / Tim Kellner (DEU), THERE THERE Company (BEL), Oliver Vogt (DEU)
In der eigens für die Ausstellung produzierten Reihe von Interviews berichten Expert*innen aus verschiedenen Tätigkeitsfeldern und Kulturen über ihre konkreten Erfahrungen im Kontext des Tröstens: Louise Brown (Journalistin und Trauerrednerin, Hamburg), Viviane Clauss (Sterbebegleiterin im Mehrgenerationenhospiz Heilhaus Kassel), Jürgen Dahlfeld („das Zeitliche segnen – Bestattungen“, Kassel), Emine Duman (Sozialarbeiterin und Sterbebegleiterin, Kassel), Karin Flachmeyer (Hebamme im Heilhaus Kassel), Pfarrer Martin Gies, (Pfarrei St. Antonius von Padua, Kassel), Johanna Klug (Autorin und Sterbebegleiterin, Berlin), Prof. Dr. Reinhard Lindner (Psychotherapeut, Kassel/ Hamburg), Shaul Nekrich (Rabbiner, Jüdische Gemeinde Kassel), Stefanie Silber (Dokumentarfotografin, Hamburg).
Nach „Lamento“ und „Memento“ ist die Künstlerin Ella Ziegler (Berlin) bereits zum dritten Mal gemeinsam mit Dr. Dirk Pörschmann für die kuratorische Arbeit unter Mitarbeit von Dr. Ulrike Neurath und Museumspädagoge Gerold Eppler verantwortlich.
Dr. Jean-Pierre Wils, Professor für „Kulturtheologie der Moral im besonderen Hinblick auf die Religion“ an der Fakultät für Religionswissenschaft der Radboud Universität Nimwegen in den Niederlanden hat nicht nur die gleichnamige Publikation verfasst, er hat auch den kuratorischen Prozess der Ausstellung gewinnbringend begleitet. (Jean-Pierre Wils. Warum wir Trost brauchen. Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses, März 2023, S. Hirzel Verlag)
Dauer
Sa, 1.4.2023 - So, 29.10.2023
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Premierenlesung aus dem Kinderbuch der Autorin Katharina von der Gathen und Illustratorin Anke Kuhl.
Ist Sterben schlimm? Kann es schön sein? Warum muss man überhaupt sterben? Was passiert dann? Wäre es nicht viel toller, unsterblich zu sein? Und wie ist es eigentlich, wenn man täglich beruflich mit dem Tod zu tun hat? Dieses Buch öffnet behutsam die Tür zu einem geheimen Zimmer. Die Welt dahinter ist mal traurig, sogar auch manchmal lustig, und immer besonders und aufregend.
In „Radieschen von unten“ (Klett Verlag) widmet sich die Sexualpädagogin und Autorin Katharina von der Gathen einem Thema, das alle Menschen betrifft, über das aber längst nicht alles ausgesprochen ist: dem Tod. Liebevoll illustriert hat das Buch für Kinder ab acht Jahren die mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnete Illustratorin Anke Kuhl. Das Museum für Sepulkralkultur diente der Autorin als Inspiration und Recherchequelle bei der Entstehung des Kinderbuchs. Am 4. Oktober werden die Autorin und die Illustratorin das Kinderbuch erstmals dem jungen Publikum vorstellen.
Bewertungen & Berichte Lesung: Radieschen von unten
Treff
Eine*r fehlt. Leichenschmaus gestern und heute
Leichenschmaus gestern und heute
Eine Kooperation des Museums für Sepulkralkultur mit dem Bio-Restaurant Weissenstein
Matjes, Honigbrot, Essiggurken oder doch lieber Butterlochkuchen? Was essen und trinken wir, wenn wir trauern? Was macht uns den Abschied eines geliebten Menschen leichter? Welcher Geschmack spendet Trost? Die Vorstellungen, was die Geschmackszellen der Trauernden beim Leichenschmaus erreichen soll, und wie dieser gestaltet wird, sind vielfältig. Das Museum für Sepulkralkultur und das Restaurant Weissenstein greifen dieses Thema jetzt auf. Mit „Eine*r fehlt – Leichenschmaus gestern und heute“ soll ein Rahmen geschaffen werden, um über den Zusammenhang von Trauer und Essen zu sprechen und über die ganz persönliche Sicht auf das wertvolle Ritual Leichenschmaus. Über das Gefühl, wenn eine*r fehlt und über das, was es dann braucht.
Die Veranstaltung knüpft an die aktuelle Sonderausstellung des Museums „Trost – Auf den Spuren eines menschlichen Bedürfnisses“ an, die das Phänomen Trost aus verschiedenen kulturellen, religiösen und künstlerischen Perspektiven beleuchtet und reflektiert, wie wir Verlusterlebnissen und den damit verbundenen Schmerzen begegnen können – der sinnliche Zugang zum Thema der Ausstellung soll in dem neuen Veranstaltungsformat noch präsenter werden.
Ein Abend in drei Gängen
„Ein Frühstück ohne Honigbrot wäre für sie undenkbar gewesen“ – Warum soll es zum Abschied nicht genau das geben, was der oder die Verstorbene selbst gern aß? Die Veranstaltung „Eine*r fehlt“ beginnt in der Sonderausstellung „Trost“. An der Stelle, wo Besucher*innen mit Tafelkreide Fragen beantworten können wie „Hast Du Rituale, die Dich trösten?“, „Welche Speisen gibt es bei Deiner Trauerfeier?“ und „Welche Musik spendet Dir Trost?“ nehmen die Gäste an einer großen Tafel Platz. Mit kulturhistorischen und soziologischen Impulsen gespickt, soll es in diesem ersten Gang darum gehen, miteinander ins Gespräch zu kommen.
„In Ritualen verbinden wir uns immer wieder mit unseren Verstorbenen. Rituale halten diese Verbindungen lebendig, und darin liegt ein großes Trostpotenzial“, sagt Museumsdirektor Dr. Dirk Pörschmann. Gemeinsam essen stiftet auch Gemeinschaft. Jedes Familienmitglied, alle Freunde und Trauernden versammeln sich. Über den Vorgang des Nahrung-zu-sich-Nehmens verbindet man sich und das gibt Trost. „Essen und Trinken sind die Essenz unserer Lebendigkeit. Wir können nicht ohne. Im Leichenschmaus wenden wir uns dem Leben zu: einem Leben ohne die reale Präsenz der Verstorbenen, aber mit einem intensiven geistigen, emotionalen oder seelischen Kontakt. Im Gespräch mit anderen teilen wir unsere Erinnerungen über die Toten. Wir verinnerlichen sie.“
Der zweite Gang ist ein Gang im wahrsten Sinne des Wortes. Gemeinsam geht es zu Fuß zum nahegelegenen Restaurant Weissenstein. Wegbegleiter ist die Frage „Was hat Dich zuletzt getröstet?“. Im Zweiergespräch soll dieser Frage nachgegangen werden.
Die Antworten sind Thema des Tischgesprächs im dritten Gang. Die Gäste nehmen an einer großen Tafel im Bio-Restaurant Weissenstein Platz. Hier gibt es nun den eigentlichen Leichenschmaus. „Ich habe dieses Ritual als sehr karg in Erinnerung, mit Kaffee und trockenem Kuchen“, sagt Weissenstein-Mitbegründer und Bio-Landwirt Stefan Itter. „Da steht dann ganz klar der gemeinschaftliche Akt im Vordergrund. Leichenschmaus kann aber auch sein: Wir sitzen gemeinsam an einer festlich gedeckten Tafel und essen gut.“
Gemäß dem Credo des Bio-Restaurants werde es authentische, frische und regionale Küche geben, mit und ohne Fleisch, zubereitet von Kochhandwerker René Müller. Das Fleisch wird von Stefan Itters Biobauernhof in Kirchberg stammen, für den der Tod zum Alltag gehört. Hier schließt sich der Kreis: Die Trost-Ausstellung im Museum für Sepulkralkultur greift das Thema Leichenschmaus auf, auf seinem Hof zieht er Tiere groß mit dem Wissen, dass sie eines Tages gegessen werden. „Wenn man Fleisch isst, ist ein Tier gestorben. Das ist zwar etwas anderes, als wenn ein Mensch stirbt, aber es geht auch um Tod und Abschied.“
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Fest
Día de los Muertos - Tag der Toten
Alle zwei Jahre im Museum für Sepulkralkultur
Vom 31. Oktober bis 2. November feiert man in Mexiko den „Día de los Muertos“, den „Tag der Toten“. Bei diesem Fest mischen sich Elemente der präkolumbianischen Kultur mit Formen des christlich geprägten Brauchtums. Es entstand ein einzigartiger Totenkult, der im Jahr 2003 von der UNESCO zum immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Totenfest hat für die mexikanische Bevölkerung große Bedeutung. In Mexiko zählt der „Día de los Muertos“ zu den wichtigsten Feiertagen. Dem Glauben nach besuchen die Seelen der Verstorbenen in dieser Zeit die Lebenden. Und dieser Besuch wird nicht gefürchtet, sondern freudig und ausgiebig gefeiert.
Mit seinem mexikanischen Totenfest würdigt das Museum für Sepulkralkultur den „Día de los Muertos“ als besondere Form des Totengedenkens und der Trauerbewältigung, die sich immer weiter entwickelt, ohne seinen Ursprung zu vergessen.
Das Fest ist alle zwei Jahre eine Gelegenheit, mit mexikanischen und deutschen Kulturschaffenden über künstlerische Beiträge, Dokumentationen oder Filme zu diskutieren.
Termine
Fr, 3.11.2023, 15:00 - 18:00
Sa, 4.11.2023, 15:00 - 23:55
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Bewertungen & Berichte Día de los Muertos - Tag der Toten
Online
Dauerausstellung Digital
Unsere Dauerpräsentation ist jetzt online! Sie enthält viele zusätzliche Informationen, wie z. B. kurze Videos zu einzelnen Themenbereichen oder den Lieblingsobjekten unseres Teams. Benutzen Sie einfach die Treppe, um in das Untergeschoss oder 2. OG zu gelangen. Im Ergeschoss und 1. OG befindet sich die Sonderausstellung "Memento".
Suizid und Suizidalität sind häufige, aber verschwiegene und stigmatisierte Themen in der Gesellschaft. Die Ausstellung präsentiert Informationen, Anregungen, Herausforderungen und Chancen, die einen gesellschaftlichen und persönlichen Umgang mit dem Suizid reflektieren. Mit Blick auf die Kunst- und Kulturgeschichte, Geistes- und Sozialwissenschaften und die Medizin, vor allem aber auf das Hier und Heute, ist es unser Ziel, eine öffentliche Kommunikation zum Suizid zu befördern.
Im Schaffen des international renommierten Künstlers herman de vries (geb. 1931 in Alkmaar/NL) stehen der Zufall, der Wandel und die permanente Veränderung allen Seins im Zentrum. Seit den 1950er-Jahren experimentiert er mit Zeichnungen, der Malerei, mit Installationen, Publikationen und immer stärker mit natürlichen Materialien, deren Vergänglichkeit er ausstellt. "chance and change" (Zufall und Veränderung) sieht herman de vries als den Rahmen seines Lebens, aus dem er niemals heraustreten kann.
Seit Beginn der „Großen Wanderung“ in den 1990er Jahren haben sich Millionen von Menschen auf den Weg nach Europa gemacht. Wie viele bei der gefährlichen Reise ums Leben gekommen sind, weiß niemand. Vor allem das Mittelmeer ist zum Grab für abertausende, oft namenlose Opfer geworden. Den Fotografen Daniel Tchetchik (geb. 1975 in Tel-Aviv/ISR) hat das Schicksal dieser Menschen keine Ruhe gelassen. Von seinen Reisen und Recherchen rund ums Mittelmeer hat er seinen Fotoband DARK WATERS mitgebracht, in dem andere Bilder der Flüchtlingskrise gezeigt werden, als wir sie kennen.
Wer erlebt aktuelle Geschichte auf unbefangene Art intensiv? Wer erzählt ehrlich und ist in seiner Schilderung authentisch? Wie kann anschaulicher beschrieben werden, was gerade in der Welt geschieht, als durch Kinder? Über 100 Kinder aus Berliner Flüchtlingswohnheimen wurden für das Fotoprojekt NEUE WELT porträtiert.
Eine Ausstellung zu individuellen Formen des Erinnerns und Gedenkens
Mit der aktuellen Sonderausstellung MEMENTO – Im Kraftfeld der Erinnerungen geht das Museum für Sepulkralkultur neue Wege in Zeiten einer globalen Pandemie. Die Ausstellung wurde mit fotografischen 360°-Aufnahmen und inklusivem 3D-Scan digitalisiert und für einen virtuellen Rundgang aufbereitet – barrierearm und von jederfrau und jedermann online zu besuchen.
3D: MEMENTO - Im Kraftfeld der Erinnerungen bewerten:
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Bewertungen & Berichte 3D: MEMENTO - Im Kraftfeld der Erinnerungen
Ausstellung virtuell
3D: Marco Di Carlo - Zernetzung
In allem ist unsere Welt vernetzt. Wir leben auf einem Planeten und erleben, wie fruchtbar und zugleich in seinen Folgen unberechenbar weltweiter Austausch ist. Flora und Fauna, Wasser, Luft, Meere, Klima und natürlich Menschen und ihre Waren zirkulieren; und dies – wie schon seit Jahrhunderten – auch von Krankheitserregern begleitet. Auch die Ausstellung des Corona-Sommers, "Zernetzung" ist nun virtuell erlebbar!
Bewertungen & Berichte 3D: Marco Di Carlo - Zernetzung
Online
Sepulkralmuseum - Digital entdecken
Wir filmen, posten und erstellen 3D-Rundgänge was das Zeug hält. Mit der Kunsthochschule Kassel entwickeln wir sogar ein eigenes Spiel! Kurz, wir digitalisieren, um das Museum zu einem stets und überall erreichbaren Ort zu machen und so viele Menschen wie möglich an unserer Sammlung, Ausstellungen und Forschung teilhaben zu lassen. Auch wenn nichts das physische Erlebnis im Museum und face to face mit den Objekten je ersetzen kann.
Hier finden Sie einen Schnellüberblick über Projekte und Inhalte, die digital zugänglich sind oder die Digitalisierung in unserem Museum erweitern.
Zuhause, im Kindergarten oder unter den Freunden ist gerade das Thema Tod und Sterben aktuell? Sei es, dass ein geliebtes Haustier stirbt, ein wertvoller Mensch das Umfeld des Kindes verlässt oder es auch durch die Medien mit dem Sterben in Berührung kommt: Wenn der Zeitpunkt da ist, ist es wichtig, dass Erziehungsbeauftragte auf Fragen und Ängste vorbereitet sind.
Aus diesem Grund laden wir Erzieher*innen mit ihren Kindergartengruppen und Kitas zu uns ins Museum ein. Dort findet ein gemeinsamer Rundgang durch das Museum statt, denn an den zahlreichen spannenden und auch ungewöhnlichen Objekten und Geschichten, lässt sich am besten ein unbefangener, neugieriger Umgang mit dem Tod einleiten. Wie die Menschen früher und heute über den Tod gedacht haben und wie mit dem Sterben im Alter umgegangen wird, ist hilfreich, um Fragen anzuregen und der großen Angst vor dem Unbekannten entgegenzuwirken. Danach können die Kinder zum Thema Tod basteln und die Erzieher*innen können sich in der Zeit mit den Mitarbeiter*innen des Museums über den Umgang mit Kindern und Tod austauschen und sich über weitere Möglichkeiten informieren.
Zudem bieten wir auch eine Fortbildung zur Frage „Wie erkläre ich Kindern einen Friedhof“ an, an der alle Personen teilnehmen können, die mit Kindern eine Friedhofsführung durchführen möchten.
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Die Künstlernekropole liegt am Rand von Kassel, im Habichtswald, umgeben von Hügeln, Schluchten und Gräben. Anfang der 1980er Jahre hatte der Künstler Harry Kramer die Idee, es ausgewählten Künstler*innen zu ermöglichen, ihr eigenes Grab dort bereits zu Lebzeiten anzulegen. Einige von ihnen beherbergen bereits die Urnen ihrer Erschaffer*inne und einige erwarten, sich selbst und der Natur überantwortet, auf deren Ankunft.
Kinder finden in der Künstlernekropole eine besondere Situation vor. Der Einstieg in die Themen „Tod“ und „Gedenken“ wird aufgelockert und die Kinder haben die Chance, den Unterricht ins Freie zu verlegen. Darüber hinaus sind die Grabzeichen nicht ganz leicht zu finden. Doch wer Lust auf Kunst und Natur und Spaß an kniffligen Wortspielen und Denksportaufgaben hat, sollte unbedingt zu einer kleinen Wanderung zur Künstlernekropole aufbrechen. Die Kunstwerke sind rund um die Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei, ein Führungskonzept stellt das Museum für Sepulkralkultur zur Verfügung.
Kosten: 120€
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Bewertungen & Berichte Ausflug zur Künstlernekropole
Führung
Kinderführung über den Kasseler Hauptfriedhof
In der Kasseler Nordstadt befindet sich mit dem Hauptfriedhof ein wichtiges Zeitzeugnis der Stadt Kassel und wohl einer der schönsten Friedhöfe der Umgebung.
Die vielen kunstvoll und verschieden gestalteten Gräber ermöglichen einen sehr unbefangenen Zugang zu den für Kinder oft schwierigen Themen Tod, Gedenken und Trauer. Mit seiner parkähnlichen Atmosphäre erscheint er als idealer Ort, um mit den Kindern über die Formen des Abschiednehmens zu sprechen und die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen. Gemeinsam werden die Figuren und Inschriften untersucht und von unseren Mitarbeiter*innen hinsichtlich ihrer Geschichte und Bedeutung erklärt, viele Rätsel und Bilder warten auf Eltern und Kinder.
Kosten: 120€
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Helden zeichnen sich durch besondere Taten aus. Neben den populären Namen aus Geschichte und Fiktion finden sich auch solche, die vielleicht nur in ihrer Region verdienstvoll und bekannt geworden sind.
Auch in Kassel gibt es eine ganze Reihe von Ehren- und Denkmälern. Von Stolpersteinen über eher unauffällige Plaketten an Häusern und Plätzen bis zur prominent platzierten Statue der Brüder Grimm oder dem nicht mehr übersehbaren Friedrichsdenkmal inmitten der Innenstadt: Stadt und Umland wimmeln nur so vor Erinnerungsmalen. Wer sie aber waren, wodurch und wem sie so wichtig geworden sind, dass das Verlangen nach einem besonderen Gedenken aufkommt oder was sie und ihr Tod mit der Stadt Kassel verbindet, erfahren die Schüler*innen am besten bei einer Doppelstunde auf dem Rundweg durch die Stadt. Gerne kann auch Material für den vor- und nachbereitenden Unterricht gemeinsam erarbeitet oder von unseren Mitarbeiter*innen bereitgestellt werden.
Kosten: 120€
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Ehrendenkmäler in Kassel - Stadtrundgang bewerten:
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Bewertungen & Berichte Ehrendenkmäler in Kassel - Stadtrundgang
Kurs
Projekttage "Abschied nehmen"
Wie oft hast du in deinem Leben schon über den Tod nachgedacht?
Vielleicht hast du schon mal einen sehr wertvollen Menschen aus deinem Umfeld verloren oder eines Morgens dein geliebtes Haustier tot in seinem Käfig gefunden.
Vielleicht hast du dir aber auch noch nie Gedanken über den Tod gemacht. Die einzige Situation, in der dir der Tod schon mal begegnet ist, war auf deinem Computer – bei einem Ballerspiel. Egal!
Auf alle Fälle lohnt es sich, über den Tod nachzudenken, denn irgendwann trifft er jeden.
Vielen Menschen fällt es allerdings sehr schwer, die Fragen über das Sterben und den Tod zu beantworten. Sie sind unsicher und haben Angst. Hast du das auch schon mal erlebt?
Hier im Museum kannst du diesen Fragen offen begegnen, ohne Angst zu haben. Gemeinsam mit deiner Schulklasse, deiner Kindergartengruppe, deiner Konfirmandengruppe oder deinem Verein kannst du an einem Projekttag oder einer ganzen Projektwoche zu den Themen Sterben, Tod, Bestatten, Trauern und Gedenken teilnehmen.
Das Programm umfasst Führungen durch unser Museum und Workshops mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen. Je nach Alter werden wir gemeinsam basteln oder gestalten. Wenn ihr es euch zutraut, werden wir sogar das Krematorium in Kassel besichtigen. Weißt du was das ist?
Was ist ein Krematorium?
Ein Krematorium ist eine Anlage, in der Menschen nach ihrem Tod verbrannt werden. Das nennt man auch „Einäscherung“ oder „Kremation“. Einige Menschen wollen nicht ihren Körper im Sarg in der Erde bestatten lassen und entscheiden sich für eine Verbrennung in einem Krematorium. Nach der Verbrennung wird die Asche der Menschen in ein kleines Gefäß, eine Urne, gefüllt und anschließend auf einem Friedhof in der Erde vergraben. Manche lassen ihre Urne auch im Meer versenken – das nennt man dann Seebestattung.
Aber wie das alles genau funktioniert, erklärt euch dann ein Mitarbeiter des Krematoriums. Und wenn wir noch Zeit haben, können wir auch einen Ausflug in die Künstlernekropole Kassel machen.
Seid ihr neugierig geworden? Dann meldet euch doch bei uns im Museum für einen Projekttag oder eine ganze Projektwoche an!
Dauer: 3 Tage mit jeweils 6 Stunden
Kosten: insgesamt 600,- EUR
Eintritte, Workshops, Führungen und Organisation der Exkursionen sind im Preis enthalten.
Das Projekt kann auch in drei Abschnitte aufgeteilt werden. 1 Tag kostet jeweils 200,00 €
Der Museumskoffer „Vergissmeinnicht“ ist ein didaktisches Unterrichtspaket zum Thema „Sterben und Tod, Bestatten, Trauern und Erinnern“ für Kinder von 5 bis 12 Jahren. Eine mobile Mitmachausstellung für Vorschul- und Grundschulkinder, die aber auch sehr gut zum Beispiel im Konfirmationsunterricht oder für andere Unterrichtsgruppen eingesetzt werden kann. Die Kinder werden mit dem Koffer, den sie selber auspacken und erforschen können, in spielerischer Weise an Themen rund um die Vergänglichkeit herangeführt. Dadurch sollen Ängste abgebaut, Hilfen zur Krisenbewältigung angeboten und wichtige soziale Fähigkeiten erlernt werden, etwa die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, oder die Fähigkeit, zu trauern.
Bilder, Arbeitsblätter, Objekte, Filme und Musikstücke eröffnen dabei den Einstieg in das Thema. Stethoskope, Federn und Taschenlampen beleuchten den Tod von der medizinischen Seite. Und weil durch spielerische Elemente Berührungsängste mit dem Thema leichter überwunden werden, kann mit Schminke, Sonnenbrille und schwarzem Damenhut mit Schleier eine Beerdigung als Rollenspiel nachgespielt werden.
Wir danken unseren Förderern:
Bund deutscher Friedhofsgärtner im Zentralverband Gartenbau e.V., Kuratorium Deutsche Bestattungskultur e. V., Bundesinnungsverband des Deutschen Steinmetz, Stein- und Holzbildhauerhandwerks, Verband der Friedhofsverwalter Deutschlands e. V.
Führungen sind wohl das beliebteste Instrument zur Vermittlung der Ausstellungsinhalte, sowohl in den Bereichen der Dauerpräsentation als auch bei Sonderausstellungen. Zudem gibt es spezielle Themenführungen zu verschiedenen Aspekten der Sepulkralkultur. Darüber hinaus informieren die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen Interessierte über weitere sepulkrale Orte in Kassel und begleiten Sie gerne zur Künstlernekropole, zum neuen Krematorium auf dem Hauptfriedhof oder zu besonderen Gedenkstätten.
Das Museum für Sepulkralkultur ist ein Ort, mit dessen Inhalten sich vielfältige Berufsgruppen und Ausbildungswege beschäftigen, denn im Umgang mit Menschen sind auch die Themen Sterben und Trauern allgegenwärtig. Auch in verschiedenen Studienrichtungen kommen Aspekte der Sepulkralkultur zum Tragen. Die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. bietet überdies Beratungsangebote, Fortbildungen und Seminare für Friedhofsführer*innen, Grabgestalter*innen und weitere Berufsgruppen, die im Themenfeld Bestattung und Friedhof arbeiten. Auch Pflegefachkräfte, Hospizmitarbeiter*innen und Angehörige der helfenden Berufe können sich im Museum zu ihrem Arbeitsalltag weiterbilden lassen. Für Erzieher*innen und Lehrende gibt es diverse Fortbildungsangebote zum Umgang mit Kindern und dem Tod.
Um die individuellen Interessen besser zu berücksichtigen, vermitteln die Mitarbeiter*innen ihre Kenntnisse am liebsten im Dialog mit den Besucher*innen. Das Team, das durch die Ausstellungen führt, ist interdisziplinär besetzt. Deshalb können die verschiedenen Programme gemeinsam ganz individuell an Ihren Besuch angepasst werden. Zu wissenschaftlichen Fragen steht Ihnen zudem unsere Bibliothek mit über 55000 Fachpublikationen und Artikeln sowie Arbeitsplätzen zur Verfügung.
Wenn Sie etwa mit dem Kollegium, dem Verein oder der Universität besondere Bildungs- und Vermittlungsangebote wahrnehmen möchten, sprechen Sie uns einfach an.
Kontakt
Museum für Sepulkralkultur
Telefon: 0561 / 918 93 15
Fax: 0561 / 918 93 10
Email: museum@sepulkralmuseum.de
Ort
Museum für Sepulkralkultur
Weinbergstraße 25-27
D-34117 Kassel
Um Ihnen auch in der Zeit, in der das Museum für Sepulkralkultur geschlossen bleiben muss, die Möglichkeit zu bieten, Dauerpräsentation und Sonderausstellungen besser kennenzulernen, bieten wir Ihnen Online-Führungen an. Sie buchen einen Termin, an dem die virtuelle Museumsführung via Cisco WebEx Meetings übertragen wird. Einen entsprechenden Link schicken wir Ihnen vorab zu. Sie loggen sich ein und können von zu Hause oder aus dem Klassenzimmer über Ihren Internetbrowser am Rundgang teilnehmen. Die Mitarbeiter*innen streamen während der Führung den digitalen Inhalt und führen Sie durch die Ausstellungsbereiche.
Wie gingen die Menschen früher mit Sterben und Tod um, und welchen Stellenwert haben Sterben und Tod heute in einer säkularisierten Gesellschaft?
Trotz medialer Präsenz ist die unmittelbare Erfahrung des Einzelnen im Umgang mit Sterben und Tod selten geworden, das Erlebnis des Todes ist marginalisiert.
Erst der Tod eines nahen Angehörigen, eine lebensbedrohende Krankheit eines Freundes oder des eigenen Kindes stellen die eigenen Einstellungen zu Leid und Tod neu in Frage. Auf unzählige Fragen gibt es keine verbindlichen Antworten.
Die hier oftmals einsetzende Hilf- und Orientierungslosigkeit ist aber nicht nur ein Problem des Einzelnen, sondern ein Problem der Gesellschaft. Waren in früheren Zeiten Begräbnis- und Trauerrituale fester religiöser Bestandteil einer Gesellschaft, so ist heute durch den Wegfall tradierter Konventionen eine Lücke entstanden. Neue Möglichkeiten und Ausdrucksfromen werden gesucht und erprobt.
Der Bereich Sterben und Tod ist der intimste, privateste von allen. Das Museum möchte diese Intimität erhalten, ohne den Fragen rund um die letzten Dinge auszuweichen.
In dem Spannungsbogen von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem will es mit seiner Dauerausstellung, wechselnden Sonderausstellungen und einem vielfältigen Veranstaltungs-Programm anregen, sich wieder mit Sterben und Tod auseinanderzusetzen, daß der Tod wieder "lebendiger" wird und seinen Platz im Alltag zurückgewinnt.